Themenspecial: Künstliche Intelligenz (mit Michael Förtsch von 1E9)

Künstliche Intelligenz: Im Spannungsfeld von menschlichen Urängsten und Zukunftsoptimismus

Jeder kennt wahrscheinlich einen Science Fiction-Film, in dem ein Roboter oder Computer, der dafür gebaut wurde, den Menschen zu dienen, sich gegen seine Schöpfer wendet. Eines der bekannteren Beispiele wäre hierbei sicherlich HAL9000 in Stanley Kubricks grandiosem Science Fiction-Klassiker "2001: A Space Odyssee". Ein Supercomputer, der einige Astronauten bei ihrer Jupiter-Mission unterstützen soll, doch im Laufe der Mission ein Eigenleben entwickelt und sich seiner menschlichen Begleiter zu entledigen versucht.

Die Vorstellung einer menschlichen Schöpfung, die über ihren Schöpfer hinauswächst und ihn zu vernichten versucht, kann wohl als eine der grundlegenden menschlichen Urängste bezeichnet werden. Denn was sind Science Fiction-Figuren wie HAL9000 schon anderes als Frankensteins Monster im technologischen Gewand?

Eine Vorstellung, die auf den ersten Blick nahezu perfekt auf künstliche Intelligenz passt. Seit Jahrzehnten sprechen Zukunftsforscher bereits von der technologischen Singularität, womit ein Moment in der Geschichte gemeint ist, an dem künstliche Intelligenz die menschliche Intelligenz in einem solchen Maße übertrifft, dass sie selbst zum Treiber ihres eigenen Fortschritts wird und dieser nicht mehr durch Menschen gesteuert oder kontrolliert werden kann.

Das mögen aktuell noch mehr oder ferne Zukunftsfantasien sein, doch nicht erst seit ChatGPT und sich selbst steuernden Fahrzeugen stellt sich die Frage, welche Folgen die technologische Entwicklung fürs menschliche Zusammenleben haben wird. Welche Berufe dadurch überflüssig werden und welche neu entstehen; wie KI unseren Alltag verbessern und erleichtern kann; und inwieweit dieser ganze Prozess politisch steuerbar sein wird. Unter anderem um diese Fragen ging es in unserem Themenspecial mit dem Journalisten und Tech-Experten Michael Förtsch.

Michael Förtsch stellt sich vor:

Michael Förtsch arbeitet als Journalist für Technologie, Internet und Popkultur in München. Seine journalistische Laufbahn begann er als Redakteur und Reporter für Videospielmagazine. Seit jeher beschäftigt er sich mit neuen Technologien, Zukunftserzählungen und Science Fiction. Unter anderem beschäftigt er sich seit mehreren Jahren mit „Künstlicher Intelligenz“ beziehungsweise maschinellem Lernen. Er experimentierte bereits in den 2010er-Jahren mit Generative Adversarial Networks, um Bilder und Stimmen zu generieren, erstellte im Selbstversuch Video-Deepfakes, tunte später Text-zu-Bild-Modelle und experimentierte schon vor dem ChatGPT-Hype mit sogenannten Large Language Models. Darüber und über andere Themen schrieb er als freier Redakteur für Medien wie FOCUS, ZEIT.de, GameStar und als festangestellter Redakteur für die deutsche Ausgabe des WIRED Magazins. Seit 2019 gehört er zum Gründerteam des Technologiemagazins 1E9.