Hilfe bei sexueller Gewalt und Missbrauch

Jeder siebte bis achte Erwachsene in Deutschland war im Kindes- oder Jugendalter sexuellem Missbrauch ausgesetzt. Aktuell erlebt jede dritte Frau in Deutschland körperliche oder sexuelle Gewalt. Auch Männer sind betroffen – hier ist die Dunkelziffer leider besonders hoch, da Jungen und Männer sich seltener jemandem anvertrauen. Die Angst, nicht ernst genommen oder als "schwach" angesehen zu werden, ist bei den Betroffenen sehr groß.

Bist Du selbst von sexueller Gewalt betroffen oder glaubst, es zu sein? Hast Du den Verdacht, dass ein Freund, ein Nachbarskind oder ein Schutzbefohlener sexuellem Missbrauch ausgesetzt ist?

Hier findest Du wichtige Informationen, Anlaufstellen und Tipps dazu, wie Du Dir Hilfe suchen bzw. andere dabei unterstützen kannst.

Wie sieht sexuelle Gewalt oder sexueller Missbrauch aus?

Nicht jede Form von sexueller Gewalt muss direkt erzwungenen Geschlechtsverkehr beinhalten. Auch kurze, unerwünschte Berührungen an intimen Körperstellen, gezieltes Starren auf beispielsweise die Brust oder den Penis, sowie auch Beschimpfungen mit sexualisierten Wörtern fallen in den Bereich der sexualisierten Gewalt.

Weitere Beispiele sexuellen Missbrauchs bzw. sexualisierter Gewalt sind unter anderem:

  • Jemand zwingt Dich zu Geschlechtsverkehr oder führt sexuelle Handlungen an Dir durch.
  • Jemand zwingt Dich, ihn sexuell zu berühren.
  • Jemand befriedigt sich ungefragt vor Dir selbst.
  • Jemand zwingt Dich, Dich selbst zu befriedigen.
  • Jemand zeigt Dir ungewollt Pornos oder pornographische Bilder, Bilder seines Penis, usw.
  • Jemand filmt/fotografiert Dich gegen Deinen Willen bei sexuellen Handlungen.
  • Jemand betreibt “Cybergrooming” mit dem Ziel, sich Dir sexuell zu nähern.
  • ...
  • Es kann sein, dass der Zwang in solchen Situationen durch körperliche Gewalt stattfindet. Zwang kann jedoch auch durch Drohungen, Drohverhalten, Erpressung oder etwa das Ausnutzen emotionaler/geistiger Schwächen oder eines Abhängigkeitsverhältnisses entstehen.

Was macht es so schwer, sich Hilfe zu suchen?

Viele Betroffene schämen sich oder geben sich selbst die Schuld an dem, was ihnen angetan wurde.

Hätte ich nur nicht XY getan!

Ich hätte in dem Moment einfach XY tun sollen

XY hat mir extra gesagt, dass ich mich nicht mit dem treffen soll

"Meine Eltern hatten mir gar nicht erlaubt, dort zu sein"

Genau darauf zielen die Täter ab. Denn wer sich schämt, hat große Ängste, sich jemandem anzuvertrauen. Oft fördern die Täter daher solche Gefühle, indem sie den Betroffenen einreden, sie wären selbst Schuld, dass ihnen niemand glauben wird oder man sie nicht mehr lieben wird.

Wichtig ist daher für alle Betroffenen

Du bist niemals schuld!

Egal, was Du getan oder nicht getan hast, niemand hat das Recht, Dir sexuelle Gewalt anzutun. Die Schuld liegt ganz allein beim Täter – und auch die Scham sollte bei ihm liegen.

Du hast nichts getan, wofür Du Dich schämen müsstest.

Anlaufstellen

Wenn Du selbst betroffen bist – oder jemanden kennst, der betroffen ist – findest Du hier erste Anlaufstellen um (anonym) zu besprechen, was Du tun kannst: