Demisexuell - Sexualität oder doch nur normal?
Ist Demisexualität ein sinnvoller Begriff für euch oder einfach nur eine normale Abstufung von Heterosexualität?
Was genau ist demisexuell? Demisexualität (engl. Demisexuality) ist eine milde Variante der Asexualität. Menschen, die sich als "demi" identifizieren, verspüren nur Interesse an sexueller Interaktion, wenn sie sich emotional verbunden fühlen.
Wie merkt man, dass man demisexuell ist? Die Personen empfinden sexuelle Anziehung ausschließlich in tiefen, emotionalen Beziehungen und nicht zu Personen, die sie oberflächlich kennen. Oft wird dies nach längerer Selbstreflexion und dem Vergleich mit den Erfahrungen anderer Menschen klar.
5 Antworten
Also, was man hier halt klarstellen muss:
Demi benutzen in der Regel nicht Menschen, die keine One-Night-Stands mögen und frühestens beim dritten Date mit den Partner*innen in die Kiste steigen.
Das Wort wird eher von Menschen benutzt, die über Jahre, egal ob in einer Beziehung oder nicht, der festen Überzeugung waren, sie seien Asexuell. Bis dann irgendwann doch Gefühle da waren.
Und das ist halt ein Erlebnis, das doch deutlich von dem abweicht, wie die meisten Leute ihre Sexualität erleben.
Außerdem, ganz im Ernst: Warum darf es keine Wörter für Dinge geben, die aus deiner Sicht 'normal' sind? Warum dürfen Menschen, die nicht von den gesellschaftlichen Vorgaben abweichen, nicht ihren Weg zum Selbst finden? Dafür sind solche Begriffe da. Für die Leute, die sich damit identifizieren können - nicht dafür, das andere Leute sich drüber aufregen können, dass es den Begriff gibt.
du kannst homosexuell und demisexuell sein. von daher nein es hat nichts mit heterosexuealität zu tun.
ich finde die bezeichnung legitim und hat eine daseinsberechtigung.
Naja, asexuell kann definitiv als eigener begriff darstehen. Ansonsten spricht man bei Menschen allgemein eben nicht von sexueller Anziehung, sondern von sexuellen Interesse. Manche haben weniger, manche mehr Interesse - bzw. brauchen einige Menschen diese Bindung, und andere nicht.
Ob diese Klassifizierung sinnvoll ist, muss jeder für sich entscheiden.
Hallo Pseud000,
Selbstverständlich ist es eine eigene sexuelle Orientierung und eine Unterkategorie der Asexualität.
Falsch!
Hinsichtlich der sexuellen Anziehung/Erregung durch äußere Reize beschreibt Asexualität die vollständige Abwesenheit der Fähigkeit, diese zu verspüren. Ergo steht Asexualität für das Nichtvorhandensein einer sexuellen Orientierung; weshalb Demisexualität eben keine "Unterkategorie" oder "milde Variante" der Asexualität sein kann, da eine demisexuelle Person grundsätzlich zum Verspüren von sexueller Anziehung imstande und dementsprechend auch in eine eindeutige Richtung sexuell orientiert ist. Wer demisexuell und etwa heterosexuell ist, dessen sexuelle Orientierung lautet nicht asexuell, sondern nach wie vor heterosexuell, weil eine mögliche Situationsgebundenheit der Fähigkeit, sexuelle Anziehung wahrzunehmen, rein gar nichts an der eigentlichen sexuellen Ausrichtung ändert. Das Gleiche gilt auch für andere Empfindungsformen innerhalb dieses so genannten "asexuellen Spektrums"; im Übrigen eine zutiefst irreführende Bezeichnung für ein Spektrum, welches der zentralen Definition von Asexualität klar widerspricht.
Zudem betrachte ich Demisexualität und andere Empfindungsformen in diesem Spektrum nicht als eigenständige sexuelle Orientierungen, denn per gängiger Definition des Überbegriffs sexuelle Orientierung geht's dabei um die Richtung und nicht um die Häufigkeit, Intensität, Bedingungen etc. Daher sind auch Aussagen wie...
[...] dass Demisexuelle Menschen faktisch asexuell sind, bis sie eine enge emotionale Bindung haben.
... so nicht richtig. Dass Demisexuelle zunächst glauben, asexuell zu sein, ist zwar durchaus verständlich und nachvollziehbar. "Faktisch" asexuell waren sie tatsächlich jedoch zu keinem Zeitpunkt.
Trotzdem stellt Demisexualität andererseits keinen "Normal-" bzw. Standardzustand dar, weil die meisten Leute auch außerhalb einer festen Partnerschaft sich sexuell zu anderen Personen hingezogen fühlen können. Ob sie dieser Anziehungskraft erliegen und auch außerpartnerschaftlich verkehren oder nicht, ist da irrelevant.
Fakt ist: Fühlst Du Dich zu Personen des anderen (binären) Geschlechts hingezogen, so bist Du heterosexuell. Das bist Du auch dann noch, wenn diese sexuelle Anziehung "nur wenig", "nur manchmal", "nur unter bestimmten Voraussetzungen", "nur in tiefen, emotionalen Beziehungen" oder Ähnliches auftritt. Realistisch betrachtet gehört besagtes Spektrum zur (Allo-)Sexualität; ein "asexuelles Spektrum" existiert nicht.
Liebe Grüße,
Matsi.
Du kannst sowohl Demisexuell als auch Hetero sein.
Das kann es in Verbindung mit jeglicher romantischen Orientierung geben, es beschreibt ja lediglich, dass man um Sex mit jemand zu haben, erst eine gewisse emotionale Bindung und Vertrauen braucht.
Ja, aber brauchen wir dafür ein Label? Ist nicht eher das vollkommen promiskuitive die Abweichung vom Normalzustand?
Selbstverständlich ist es eine eigene sexuelle Orientierung und eine Unterkategorie der Asexualität. Einfach aus dem Grund, dass Demisexuelle Menschen faktisch asexuell sind, bis sie eine enge emotionale Bindung haben.
Ja, aber ich meinte eher ob der demi Aspekt wirklich als Sexualität zu klassifizieren ist, oder einfach ne normale Abstufung der eigenen Sexualität ist- egal ob bi, homo oder hetero. Es geht mehr darum, ob wir allo -demi - asexuell als drei Klassen brauchen oder demi doch nur allo ist im Kern.