Hallo gutefrage,
Mit Blick auf den D-Day hat sich in Deutschland das Narrativ durchgesetzt, dass der Tag auch für uns ein bedeutsames und erinnerungswürdiges Ereignis sei; schließlich läutete er das Ende der NS-Herrschaft und damit auch den Beginn der Demokratie in Deutschland ein.
Ich denke mal das jenes die Mauertoten und Stasi Opfer anders sehen. Zudem hat Deutschland mit der Teilung am meisten unter dem danach folgenden kalten Krieg gelitten. Vergessen darf man auch nicht das man Deutschland teils zerschlagen hat, indem man Preußen und andere Gebiete wegnahm. Klar der D-Day war wichtig und auch für Deutschland sicher mit dem Ende der Nazis eine Art Befreiung, doch nicht ohne Schattenseiten.
Man macht heute in der Ukraine den selben Fehler wie damals bei Hitler, als man ihn gewähren lies. Erst das lange zuschauen und lediglich verurteilen hat es einiger Historiker so weit kommen lassen.
Wieso ist eine lebendige Erinnerungskultur Eurer Meinung nach wichtig?
Setzt voraus das der Antworter es so sieht, sprich ne Fragwürdige Frage.
Sie ist wichtig damit eben die Fehler welche in der Vergangenheit gemacht wurden nicht wieder passieren. Letztlich haben die letzten Jahrzehnte und auch Ukraine gezeigt das Erinnerungskultur (Lernen aus den Dramen und Fehlern der Vergangenheit) auch bei anderen Staaten eher nicht vorhanden ist.
Interessiert Ihr Euch für Geschichte bzw. fühlt Ihr Euch generell gut informiert?
Gegenfrage. Wie soll jemand gut informiert sein wenn laut Untersuchungen bis zur Hälfte des Inhaltes von Schulbüchern fehlerhaft ist? Klar interessiert mich Geschichte und man sieht ja was über die Jahrzehnte so alles an neue Erkenntnisse kommt und sei es wegen freigegebenen Dokumenten. Doch letztlich landet vieles davon nur in Dokus, nicht aber in dem Geschichtsunterricht. Man wird also mit vielen teils vielleicht sogar widersprüchlichen Versionen konfrontiert.
Welchen Beitrag können Schule, Politik und Öffentlich Rechtliche / Medien leisten, um Geschichtswissen spannend und informativ an Jüngere zu vermitteln?
Das wie ist eine Sache, aber nicht perseh das wichtigste. Grundlegend muss es erst mal gelehrt werden. Leider ist da schon das dumme Zensur Problem in der Schule. Damit meine ich aber nicht inhaltlich, bzgl. Fakten sondern bildlich. Im TV brachten sie mal eine Videoaufzeichnung aus dem WK, welche wegen Grausamkeit nie öffentlich gezeigt wurde. Das grauen waren ein paar Staubwölkchen welche durch das einschlagen von Projektilen im Dreck entstanden. Bei uns in der Schule hat man ein Video einer Geburt nicht gezeigt weil Eltern es nicht wollten und wohl einige Ohnmächtig wurden. Das idiotische dabei ist, das Gewalt im TV alltäglich ist, auch für Schüler. Man will an den Krieg erinnern? Dann sollte man den Schülern dieses Grauen auch zeigen und wenn es die Leichen in den KZ sind. Sicher sollte es Grenzen geben was man Leuten optisch zumutet.
Wie sieht für Euch gute und v.a. zeitgemäße Erinnerungskultur in Museum aus? Was spricht Euch persönlich an?
Sie sollte maßvoll sein. Erinnerung ist Wichtig, doch daraus sollte nicht Ausmaße einer Indoktrinierung oder Wahn annehmen, weil dies dem erinnern zuwiderläuft. Gerade im Bezug auf Holocaust und Juden wird auf Deutschland gezeigt, die Täter, die Nazis, etc. Selbst wenn das nicht mit direkten Finger passiert, das Volk wird getadelt somit jeder, doch die meisten haben nicht mal gelebt als es passierte. Auch ich bin es Leid als deutscher eine Erbschuld zu haben, nur weil ich hier lebe. Es kann nicht sein das Filme, Serien, etc. von vor Jahrzehnten zensiert werden weil sie eine Szene haben welche vielleicht diskriminierend sein könnte. Ein Ergebnis sieht man auch in der Ukraine. Russische Soldaten welche die bösen "Nazis" in der Ukraine erledigen sollen.
Sollte der D-Day mit Blick auf die kommenden Europawahlen und das Demokratieverständnis vieler in Deutschland ebenfalls medienwirksamer gewürdigt werden?
Nicht den deutschen muss man Demokratie beibringen sondern Politikern. Was soll das permanente gezeige auf den Bürger. Der Bürger nutzt seine Demokratischen Möglichkeiten indem er leider die AfD wählt, weil die Politik sich ein Dreck drum schert was der Bürger will. Leider gibt es für viele scheinbar keine brauchbare bessere alternative.
Wie kann ein besseres Geschichtsverständnis dazu beitragen, aktuelle politische und gesellschaftliche Probleme zu bewältigen?
Geschichte interessiert in der Politik nicht, sondern nur Geld und Macht. Würde Geschichte und das was sie mahnt und lehrt interessieren hätte es die AfD nie auf die Umfragewerte geschafft. Die Wirtschaft macht Länder voneinander abhängig und von ihr.
Ist es richtig, die russische Seite in diesem Jahr vollends von den Feierlichkeiten auszuschließen?
Ja. Das betrifft aber auch die Vergangenheit. Ein Land was Hitler nachahmt oder Stalin, sollte eher nicht bei so was als Retter dastehen.
MfG PlueschTiger