Wieso hatte das Deutsche Reich im 2.Weltkrieg ein Bündnis mit Japan...

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Seit Mitte der 1930er Jahre bemühte sich daher Japan um eine politische Annährung an das Deutschen Reich. Japan wollte das NS-Regime zu einem Krieg gegen die Sowjetunion bewegen, um seine expansionistischen Ziele in Ostasien verwirklichen zu können. Bereits am 25. November 1936 hatten auf Initiative Japans der deutsche Außenminister Joachim von Ribbentrop und der japanische Sonderbotschafter Mushanokôji Kintomo (1882-1962) den Antikominternpakt unterzeichnet, ein symbolisches Abkommen zur gemeinsamen Bekämpfung der kommunistischen Internationale. In einem geheimen Zusatzprotokoll verpflichteten sie sich zur gegenseitigen Neutralität im Fall eines nicht provozierten Angriffs der Sowjetunion und versicherten, keinerlei Verträge mit der Sowjetunion abzuschließen. Ohne Kenntnis des geheimen Zusatzprotokolls traten dem Abkommen 1939 der japanische Satellitenstaat Mandschukuo, Ungarn und Spanien sowie 1941 Bulgarien, Kroatien, das besetzte Dänemark, Finnland, Nanking-China, Rumänien und die Slowakei bei.

http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/kriegsverlauf/japan/index.html

Nur ein Zusatzaspekt zu den bereits erfolgten Antworten. Die Eroberung von Lebensraum im Osten war fester Bestandteil in A.H.'s wirrem Hirn. Das war es natürlich hilfreich, einen Bundesgenossen gegen die UdSSR zu haben, der im Osten einen Teil der Roten Armee gebunden hätte. Zwar hatte Japan seit dem Frieden von Portsmouth 1905 zu Russland immer ein gespanntes Verhältnis, es kam jedoch erst zu Feindseligkeiten, nachdem der Krieg praktisch gelaufen war. Japans Expansionsdrang war primär auf Ostasien und den pazifischen Raum gerichtet. Aus dem Krieg A.H,s mut der UdSSR hielt sich Japan heraus, einer der Gründe, dass das "Unternehmen Barbarossa" scheiterte.


freto  12.07.2010, 23:08

Super Antwort! darüber habe ich noch nie nachgedacht.

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Ein Bündnis zwischen Japan und dem Deutschen Reich paßte definitiv ins Konzept der damaligen Mächtekonstellation! Wie auch schon im 1. WK symphatisierte die USA-Führung mit den Kriegsgegnern der Mittelmächte und beteiligte sich ohne Kriegserklärung mit Waffenlieferungen und logistischen Unterstützungen der deutschen Kriegsgegner aktiv am Kriegsgeschehen. Das war ein vergleichbares Strickmuster mit dem US-Kriegsbeitritt 1917, getreu der bewährten US-amerikanischen Devise, von hinten durch die kalte Küche als Zünglein an der Waage! Ein Bündnissystem der Mittelmächte mit der damaligen Großmacht Japan war schon aus Gründen des strategischen Gleichgewichts ein Gebot der Stunde. Der Alleingang Japans beim Angriff auf Pearl Harbour war allerdings nicht mit den Bündnispartnern abgesprochen und deshalb ein unverzeihlicher Fehler!

Nach der Denkart der Nazis, die Menschen quasi nach Güteklassen wie Landeier sortierten, waren Japaner keine "Untermenschen", wenn sie auch nicht den Status von "Ariern" hatten.

Die politischen Ziele und rassistischen Einstellungen der Nazis und die der damaligen japanischen Machthaber (die ein riesiges asiatisches Reich unter japanischer Führung anstrebten) ähnelten sich.

Diese "Freundschaft" zwischen japanischen und deutschen Diktatoren war nicht grenzenlos. So finden sich heute noch in den Archiven Schriftwechsel zwischen dem Auswärtigen Amt in Berlin und der japanischen Botschaft, in der von deutschen Beamten kritisiert wurde, dass japanische Diplomaten in Berlin deutsche Frauen heiraten wollten. Da wurde sehr freundlich formuliert aber klargestellt, dass solche "Rassenvermischungen" in Deutschland unerwünscht seien. Heiraten konnten die Diplomaten trotzdem.

Ich denke im Krieg gehen die Ideologien spätestens dann unter, wenn beide für sich eine "Win"-Situation sehen, so wie es damals der Fall war. Sie haben sich gegenseitig gebraucht.