Welches Kriegsziel verfolgten die Japaner wirklich?

4 Antworten

Vor dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor verhängte die USA ein Wirtschaftsembargo gegen Japan. Dieser Faktor kombiniert mit Imperialismus im Pazifikraum hat dazu geführt, dass Japan den Stützpunkt angegriffen hat. Was ich sehr verdächtig finde, ist, dass alle amerikanischen Flugzeugträger am Zeitpunkt des Angriffs ausser Hafen waren. Vielleicht wusste Roosevelt davon und wollte einen Grund finden, in den Krieg eintreten zu können.

Parralelwelt 
Fragesteller
 25.04.2024, 17:05

Letzteres ist Unsinn, so wie die meisten Verschwörungstheorien. Allein schon deswegen weil die USA zu diesem Zeitpunkt noch völlig unzureichend für einen Krieg gerüstet waren. Die USA hatte rüstungsmäßig durch die isolationistische Haltung vieler Politiker rüstungsmäßig riesigen Aufholbedarf.

Zudem hatte der Flugzeugträger damals seine wichtige Stellung im Krieg noch gar nicht nachgewiesen., Man dachte damals Schlachtschiffe wären am Wichtigsten, und die waren alle im Hafen, siehe die Arizona

0
DerFuchs97  25.04.2024, 17:07
@Parralelwelt

Aber warum waren dann alle Flugzeugträger ausser Hafen? Und die Monroe-Doktrin hat die USA schon 1918 gebrochen.

0
Parralelwelt 
Fragesteller
 25.04.2024, 17:11
@DerFuchs97

Warum wurde gerade zum Zeitpunkt des Angriffs der Japaner eine Gruppe B-17 Bomber erwartet, sodass man die Angreifer für diese hielt??? Die Geschichte ist eben auch voller Zufälle.

0

Die japanische Führung hoffte, durch einen präventiven Schlag die amerikanische Pazifikflotte so stark zu schwächen, dass die USA nicht in den Krieg im Pazifik eingreifen könnten. Dies würde Japan freie Hand bei der Expansion in Südostasien und der Sicherung von Ressourcen wie Öl und Kautschuk ermöglichen. Denn genau dagegen haben die Amerikaner sich ausgesprochen und den Japanern kein Öl mehr geliefert. Ohne Öl wäre der Krieg aber zum Stillstand gekommen und Japan hätte alles wieder verloren. Sie brauchten also die Gebiete in Südostasien und sie wollten bei diesem Raubzug von den Amerikanern in Ruhe gelassen werden.

In Japan glaubte man auch, dass ein solcher Schock die amerikanische Moral brechen und die Regierung davon abhalten würde, sich in den Konflikt einzumischen. Zudem hielt man die Amerikaner nicht für besonders gefährlich. Die hatten ja gerade einmal so viele Soldaten unter Waffen, wie Serbien. Obendrein waren die auch noch sehr schlecht ausgebildet und schlecht bewaffnet. Die Japaner haben also den Fehler gemacht, dass sie die Soldaten gezählt haben.

Nicht bedacht haben sie die enorme Wirtschaftskraft der USA. Damit haben die Amerikaner Japan einfach zermalmt.

Parralelwelt 
Fragesteller
 25.04.2024, 15:46

Also US-Amerika als sleeping giant

0
Fuchssprung  25.04.2024, 15:50
@Parralelwelt

Ja. Einige Japaner haben das wohl vorausgesehen, wie es kommen würde. Aber die Vollpfosten haben sich durchgesetzt. Das passiert eben in einer Diktatur. Da kann man ruhig die besseren Argumente haben. Aber gemacht wird trotzdem das, was der "Führer" sagt, und das war in diesem Fall Yamamoto.

0
Parralelwelt 
Fragesteller
 25.04.2024, 15:57
@Fuchssprung

Das verstehe ich insofern nicht weil gerade Yamamoto die USA aus eigener Anschauung kannte, der hat doch dort eine Uni besucht

0
Fuchssprung  25.04.2024, 16:00
@Parralelwelt

Vielleicht wurde er dort als Japaner gemobbt? Wer weiß, was er sich dabei gedacht hat? Auf jeden Fall lag er vollkommen falsch in seiner Einschätzung.

0
Parralelwelt 
Fragesteller
 25.04.2024, 16:01
@Fuchssprung

https://de.wikipedia.org/wiki/Yamamoto_Isoroku

Um den potentiellen Feind besser kennenzulernen, wurden ausgewählte Offiziere von Armee und Marine in die Vereinigten Staaten geschickt. Einer von ihnen war Yamamoto. Im Frühjahr 1919 reiste er ohne seine Frau auf einem Schiff nach Amerika und schrieb sich in Harvard in einem Fortgeschrittenenkurs für Englisch ein und nahm nebenher ein Studium der Erdölwirtschaft auf, ein Gebiet, das für die Marine immer wichtiger wurde. Yamamoto galt bei seinen anderen Kommilitonen an der Universität als hart arbeitender Student, aber auch als leidenschaftlicher und auch talentierter Spieler. Mit den Amerikanern kam er gut aus, da er nicht wie viele andere japanische Militärangehörige anti-amerikanische Ressentiments hegte.[3] Einige amerikanische Ölfirmen boten ihm aufgrund seines großen Eifers sogar eine Stelle an, was er ablehnte. Während seines Studiums besuchte er außerdem einige Automobilfabriken in Detroit. Yamamoto war von der hohen Produktivität überaus beeindruckt und kam zu der Überzeugung, dass ein möglicher Krieg Japans mit den Vereinigten Staaten unweigerlich zu einer Niederlage Japans führen müsse.[4]

In Harvard wurde Yamamoto zudem auf ein noch vergleichsweise junges Fachgebiet aufmerksam: die Luftfahrt. Er interessierte sich sehr dafür und versuchte, darüber so viele Informationen wie möglich zu bekommen. Nach Lektüre einiger Frontberichte aus dem Ersten Weltkrieg und dem Besuch einiger Flugzeugfabriken kam er zu dem Schluss, dass das Flugzeug in der Zukunft insbesondere in der Seekriegsführung eine entscheidende Rolle als Offensivwaffe spielen könnte.[5] Yamamoto verfolgte auch einige zu dieser Zeit öffentlich geführte Debatten unter britischen und amerikanischen Militärs, die eher skeptisch eingestellt waren und Flugzeuge als nur zur Aufklärung geeignet ansahen.

0
Fuchssprung  25.04.2024, 16:04
@Parralelwelt

Interessant! Später, also nach dem Angriff, hat er sich ja auch für eine friedliche Lösung ausgesprochen. Aber da war das Kind bereits in den Brunnen gefallen.

0
Parralelwelt 
Fragesteller
 25.04.2024, 16:09
@Fuchssprung

Der muss doch gesehen haben welches wirtschaftliche Potenzial die USA hatten

Nach neueren Forschungen war Kaiser Hirohito nicht der Kriegstreiber. Man hat ein eher friedensorientiertes Gedicht von ihm gefunden aus der Zeit unmittelbar vor dem Kriegsausbruch. Aber scheinbar hatte er gegenüber der tumben Militär-Mafia gar nicht mehr viel zu sagen

1
Fuchssprung  25.04.2024, 16:14
@Parralelwelt

Richtig. Hirohito war eher sowas wie eine Marionette. Der hatte rein gar nichts zu sagen. Es war die Militär-Mafia, die dort das Wort führte und Yamamoto spielte bei diesem Angriff die erste Geige. Und ja, er hat gewusst, welches wirtschaftliche Potenzial die USA haben und er hat es trotzdem gemacht. Das war wirklich bescheuert.

Ich denke, da spielte auch die japanische Denkweise eine Rolle. Das Gefühl der Überlegenheit, genau wie beim Rassenwahn der Nazis.

0

Es ging darum, die Vorherrschaft im Südpazifik zu erlangen. Die US-Navy sollte soweit geschwächt werden, dass ein Gegenangriff nicht mehr möglich gewesen wäre. Das Problem war, dass es den Japanern nicht gelungen ist, die Träger in Pearl Harbour zu versenken. Die Träger sind das Mittel, um Macht zu transportieren, nicht die Schlachtschiffe.

Die Strategie basierte auf der Kantai Kessen Doktrin.

Kantai Kessen - Wikipedia

Die Planungen gingen bis Anfang des 20. Jahrhunderts zurück.

Ziel war es der US-Flotte beim Gegenangriff nach anfänglicher Schwächung durch Flugzeuge, U-Boote, Zerstörer und Kreuzer in einer Entscheidungsschlacht eine deutliche Niederlage zuzufügen.

Danach würden die USA in Verhandlungen einwilligen und die Japaner einige Teile ihrer Eroberungen behalten können.

Nicht bedacht wurden

  1. Die durch den Überfall auf Pearl Harbor ausgelöste Bereitschaft auf Seiten der USA, einen Krieg bis zur totalen Niederlage Japans zu führen
  2. Die enorme Anzahl an Schiffen, die im Laufe der nächsten Jahre vom Stapel laufen würden
  3. Eine generelle Unterschätzung der industriellen Kapazitäten der USA und eine Überschätzung der eigenen Möglichkeiten.

siehe auch

https://www.youtube.com/watch?v=kss0X8oaeow