Warum ist der NC für das Medizinstudium so hoch, wenn es zu wenig Ärzt gibt?

5 Antworten

Weil es nur eine begrenztre Anzahl von Studienplätzen gibt. 39 Hochschulen bieten diesen Studiengang an. Im Schnitt gibt es drei bis vier Bewerber pro Platz. Im vergangenen Wintersemester (2022/2023) haben sich laut Stiftung für Hochschulzulassung 35.567 Personen auf insgesamt 9948 Studienplätze für Humanmedizin beworben. Nur ein Teil dieser Plätze wird auch über die Abiturnote vergeben, andere über Direktbewerbungen. Somit können eben nur die besten Noten noch einen Studienplatz bekommen.

Leider kann man auch nicht einfach mehr Studienplätze schaffen. Material, Räume und Personal sind nicht unendlich vorhanden. Es müssten entsprechend Kapazitäten ausgebaut werden, was nicht so leicht ist. Eine dumme Situation, die man hätte voraussehen können... dass aber nun inzwischen die Mehrheit der Ärzte in Teilzeit arbeitet und die fast 10.000 Absolventen jedes Jahr demnach nun nicht 10.000 Ärztestellen besetzen sondern nur etwa 7500 fällt zusätzlich ins Gewicht...


Meeew  15.09.2023, 07:12

Nicht vergessen, dass auch nicht jeder Ersti das Studium abschließt..

Durchfallquote ist zwar gering, aber dennoch vorhanden

Und dann gehen ja auch noch einige in die Forschung und nicht in die Klinik

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beamer05  15.09.2023, 22:24
Leider kann man auch nicht einfach mehr Studienplätze schaffen.

Nunja, das ist allerdings eine politische (gewünschte) Entscheidung... es gab ja in den 90er Jahren IIRC deutlich mehr Plätze, die dann aber ("DDR") reduziert wurden.

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DorktorNoth  16.09.2023, 10:38
@beamer05

Klar. Andererseits haben die Unis ja oft wirklich keine Räume. Und Leichen für Präparierkurse, Famulaturplätze auf den Stationen oder in Praxen und so weiter sind auch immer wieder Engpässe. Mit Reduktion der Krankenhäuser und anderen Dingen der Krankenhausreform wird es nicht einfacher. Aber letzten Endes hast du recht - mit genug Willen kann man vermutlich was machen. Die Suswirkungen sähe man allerdings frühestens in 6 Jahren nach der Kapazitätserweiterung...

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Gibt es wirklich zu wenige Ärzte? Oder sind diese nicht einfach nur strategisch schlecht verteilt?

Vor 10 Jahren hatten wir einen Ärztemangel, obwohl wir so viele Ärzte hatten wie nie zuvor. Da hatten wir einen Mangel durch Mehr!

Seit Jahren sind die Zahlen der niedergelassenen Ärzte laut der Bundesärztekammer steigend und dennoch wird behauptet, wir haben zu wenige....
Das ist doch ein Widerspruch in sich.

Der Punkt ist doch vielmehr, dass für junge Ärzte der Anreiz sich in ländlichen Gebieten niederzulassen verdammt gering ist. Dort fehlen die Ärzte. In Ballungszentren/Großstädten hingegen hat man eine Ärzteschwemme - dort wo eben die interessanteren Jobs zu finden sind.....

Rein von den Zahlen her haben wir keinen Ärztemangel, wir haben die vorhandenen Ärzte nur nicht gut verteilt.


1220terStock  14.09.2023, 21:43

jo absolut. Es ist eben lukrativer in der freien Wirtschaft zu arbeiten oder eine eigene Praxis in einer favorisierten Stadt zu eröffnen als....aufm Land für weniger Geld oder in einer Klinik sich Tod zu arbeiten

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Der NC ist nicht "hoch" im Sinne von "die Universitäten sind Schuld" oder "Der Staat ist Schuld" das verstehen viele leider immer falsch

Der NC wird von den Bewerbern selber so in die Höhe geschossen, wenn sich nur Leute mit 2,0 Bewerben würden, würde der NC bei 2,0 liegen. So einfach ist es.

Wir haben sau viele angehende Mediziner zurzeit, die Frage ist nur was für nen Facharzt du nach dem Studium machst. Man wird im PJ (Praktischen Jahr) so hart in der Klinik ausgenutzt als Medizin Student, da wundert man sich wieso so wenig in nem Krankenhaus arbeiten wollen^^

Es gibt zu wenig Medizinplätze aber selbst wenn, der NC wäre trotzdem bei 1,0-1,1 (um ohne TMS, Ausbildung, FSJ reinzukommen)


beamer05  15.09.2023, 22:33

Die Zulassung SO wesentlich von der Abinote abhängig zu machen (ja, auch das ADH stellt ja häufig noch die Note in den Vordergrund) ist halt auch keine so wahnsinnig gute Wahl.

Mag sein, dass die Abinote noch "ein wenig" mit dem Studienerfolg korreliert, aber eben nicht mit der Eignung zum Arztberuf... (jedenfalls ist mir DAZU keine seriöse Quelle bekannt).

Es wird aber vielen WIRKLICH interessierten der Weg zum Studium verbaut, nur weil sie aus ggf. diversen Gründen kein Einser-Abi haben.

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Und IMO haben wir zu wenig "Arzt-Arbeitszeit" für die Patientenversorgung:

-- Die Zahl der Ärzte (m, w, d) ist zwar hoch wie nie, aber auch die Zahl der Teilzeitarbeitenden, d.h. 1000 Ärzte mehr im System entspricht z.B. nur 750 Vollzeit-Äquivalenten

-- Der Aufwand für patientenFERNE Tätigkeiten hat sich immer weiter erhöht... Dokumentation hier, Antrag da, Widerspruch gegen Ablehnung dort..., "Datenschutz"-bedingte Doppelarbeit oder Warterei überall...

Es ist manchmal echt zum aus der Haut fahren, wie mit unserer ärztlichen Arbeitszeit umgegangen wird!

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Weil jemand der nicht fähig ist einen Nagel gerade in die Wand zu schlagen vielleicht trotzdem noch Schiffschaukelbremser, jedoch kein Neurochirurg werden sollte - es sind Grenzwerte die absolut Sinn machen.

Woher ich das weiß:Recherche

Weil es zu wenige Studienplätze gibt. Eine Hochschule die nur Platz für, sagen wir 200 Medizinstudenten pro Semester hat, kann nicht mal eben 400 immatrikuliren. Da braucht sie größere Hörsäle, mehr Laborplätze, mehr Mitarbeiter etc.