Sollte man sich als religiöser Mensch auch einen religiösen Partner suchen?
Ich bin nämlich sehr religiös (christlich) und würde nur eine Partnerin wollen, die auch Christin ist. Denn ich finde, man muss für eine Partnerschaft Gemeinsamkeiten haben, und eine gemeinsame Religion wäre schon mal eine große Gemeinsamkeit (insbesondere wenn sie für einen wichtig ist), dagegen wäre es eine kritische Differenz, wenn der eine Partner religiös ist und der andere Partner gar nicht.
Denn durch die Religion bzw. durch den Atheismus entstehen ja auch für das Zusammenleben große Differenzen: Es stellt sich die Frage, ab wann man Sex hat, wie man zusammenlebt , ob und wann man heiratet, wie man die Kinder erzieht (religiös oder nicht religiös, streng oder antiautoritär) bis hin zu Fragen, was man macht, wenn die Partnerin ungeplant schwanger ist und/oder das Kind behindert sein wird. All das wären schon mal massive Knackpunkte, wo es zu Streit kommen kann bis hin zur Trennung.
Ja, Trennung ist dann auch noch so eine Sache : Bei Atheisten ist es ja oft so, dass sie sich wahrscheinlich ganz schnell trennen von einem Partner, während man sich als religiöser Mensch höchstens in Notfällen überhaupt trennen dürfte. Und auch Sachen wie Affären oder Fremdgehen sind m.E. bei Atheisten alltäglich, aber bei religiösen Menschen ein absoltes NoGo. Aber ich glaube, es kommt auch auf die Religion an, da gibt es unterschiedliche Sichtweisen und Regeln. Bei Muslimen ist es z.B. kein Problem, wenn die Frau eine andere Religion hat, allerdings sind männlichen Nachkommen (oder auch die weiblichen ?) automatisch Muslime, aus islamischer Sicht. Bei Buddhisten und Hindus ist eine interreligiöse Bezeihung auch ok, soweit ich weiß.
Wahrscheinlich muss das eben auch jeder für sich selbst entscheiden, ob er innerhalb seiner Religion einen Partner finden möchte oder ob es ihm egal ist, an was der Partner glaubt. Für mich käme es nicht in Frage, da ich bei einer nichtreligiösen Partnerin davon ausgehen muss oder wenigstens damit rechnen müsste, dass genannte Probleme aufkommen, also sie gleich Sex will, sie nicht so schnell heiraten will, fremdgehen würde und ein ungeplantes oder behindertes Kind abtreiben würde.
Mit so einer Person könnte ich nicht zusammenleben. Ich denke, da könnte ich noch besser mit jemandem zusammenleben, der statt gar keiner Religion eine andere Religion hat als ich, weil ich denke, dass es generell zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen mehr Gemeinsamkeiten gibt als zwischen Menschen mit Religion und Atheisten oder nichtreligiösen Menschen.
Und dann stellt sich auch für religiöse Partner aus religiöser Sicht die Frage, wenn sie glauben, dass es eine Hölle oder irgendetwas in der Art gibt, dass der nichtreligiöse Partner da ja wahrscheinlich hinkommen könnte nach dem Tod. Allerdings ist es im Christentum so, dass Ehe rein diesseitig ist und es im Jenseits so etwas nicht geben wird, von daher wäre das vielleicht nicht so wichtig, da es ja nur für das Diesseits ist.
36 Antworten
Ich weiß: die Frage ist älter, aber es juckt mich in den Fingern.
Zum einen: das Leben wäre viel einfacher, wenn man nicht so viele Vorurteile hätte. ;-)
Menschen gehen doch nicht fremd, nur weil sie nicht an Gott glauben. Oder hält dich alleine der Gedanke an Gott vom Fremdgehen ab? Zählt Treue, Vertrauen und Liebe bei dir gar nicht? Falls doch: das gibt es auch bei Atheisten.
Zum Ausgleich kenne ich genug Christen, deren Ehen auch zerbrochen sind.
Die eigentliche Frage ist im Grunde schnell beantwortet: je wichtiger einem etwas im Leben ist, desto wichtiger ist es, das mit dem Partner teilen zu können oder wenigstens sein Verständnis zu haben. Je tiefgehender es Auswirkungen auf die Lebensführung hat, desto wichtiger sind gemeinsame Werte....oder sehr viel Differenzierungsfähigkeit und Toleranz auf beiden Seiten.
Konkret heißt das: wenn dir Christus wichtig ist, wirst du mit einer Partnerin, die nicht an Gott glaubt eben nicht die Gemeinsamkeiten leben können, die du mit einer Christin haben könntest. Dann müsstest du vielleicht alleine zur Kirche (je nachdem, ob sie mitkommt), kannst nicht kirchlich heiraten (dann müsste sie ja lügen beim Eheversprechen) und gemeinsame Gebetszeiten wirst du eben auch nicht haben. Und ja klar: beide Ehepartner müssen einverstanden sein, was die Religion der Kinder angeht.
Deine Schlussfolgerung, dass es für dich einfacher wäre mit einer Frau mit anderer Religion verheiratet zu sein, finde ich eher verblüffend. Ich hätte weniger Probleme damit, wenn mein Mann gar nicht an Gott glauben würde (was er aber tut), als wenn er Jesus lediglich als Prophet (Muslime) oder eine Gottesinkarnation von vielen (Hindus, so sie Jesus integrieren) ansehen würden.
Und bezüglich Abtreibung etc.: da gibt es zwischen den Religionen Unterschiede. Es ist bei weitem nicht in jeder Religion verboten.
Da solltest du nicht den Fehler machen zu glauben, dass sich das alles ähnelt.
Es würde das gemeinsame Leben viel einfacher machen, es sei denn, beide Partner sind nicht wirklich gläubig, sondern eher "nur so" in einer Kirche.
Bei vielen Religionsgemeinschaften sind Angehörige anderer Konfessuíonen auch nicht gern gesehen bzw. sogar verboten, wenn der Partner nicht auch eintritt.
Hey, ich habe mir die Frage als religiöser Mensch selber gestellt und bin selber zu folgender Antwort gekommen: Mit einer ebenfalls religiösen Person (insbesondere die deiner eigenen Religion angehört) wirst du es wesentlich leichter haben (unter anderem aus deinen genannten Gründen). Alles andere würde nur ständige Diskussionen und unverständnis von beiden Seiten bringen.
Das Wort "religiös" wäre für mich eine notwendige--aber nicht hinreichende Bedingung: Wie wird der Glaube ausgeübt, neigt der Partner zu extremen Ansichten? Welche weiteren Gemeinsamkeiten bestehen? Welche Lebensplanung besteht?
Hallo.
Eigentlich finde er besser wenn beide gleich sind.
Zumal bei der Kindererziehung sollte man es sich klar vorher wollen.
Mit Gruß