Hi Leute, kennt sich wer bei dem Drama „Faust“ aus und kann mir ein paar Fragen beantworten?

1 Antwort

  1. Die Kernaussage ist, dass der christliche Mann trotz all seiner ethisch-moralischen Verfehlungen in seinem langen Leben Gottes Vergebung, - der Ausdruck des Ewigweiblichen, der allumfassenden Liebe Gottes, erhalten und nach dem Tod ins jenseitige Paradies aufgenommen wird, wenn er stets nach dem Guten gestrebt hat, denn es sei ja menschlich-männlich, dass er irrt, solange er strebt. ZU BEDENKEN IST dabei, dass Goethe lebenslang am Faust geschrieben hat, weil er seinen eigenen Lebenslauf dramatisch überhöht und poetisch gedichtet hat.
  2. Dazu gibt es viele Gedanken derzeit: Verschwinden des christlichen Patriarchats, des christlichen Glaubens, zumindest die kirchlichen Konfessionsgebundenheit, wachsende gesellschaftliche Gleichwertigkeit der Frauen u.v.m..
  3. Am Ende von FAUST II wird Faust gerettet. Das Ganze ist aber anders zu betrachten: Faust heißt lat. faustus, dt. der von Gott Begünstigte. Dr. Faust ist also kein Mensch, sondern diese Figur ist das männliche Prinzip, der vielleicht modellhafte Typ "hochgebildeter Mann" im gesellschaftlichen System Goethes Zeit und Kleinstaat.
  4. Die Figur Faust ist aus heutiger Sicht liebesunfähig, selbstsüchtig, machtgierig und schafft sich sein unglückliches Dasein daher selbst: Goethe hat den Sinn des männlichen Lebens leider nicht verstehen und erleben dürfen. Hat er sich um das wunderbare Leben selbst betrogen, weil er diese Freiheit von Gott dafür erhalten hat, oder...