Bonhoeffers Gewissen?

2 Antworten

Bonhoeffer wollte darauf hinweisen, dass man für seine Handlungen ganz allein verantwortlich ist und nicht irgendein höheres Wesen, das unsere Geschicke lenkt. Da er von der Existenz eines Gottes ausgeht, unterstellt er diesem so viel Gerechtigkeitssinn, dass er eine falsche Handlung nicht als „Sünde“ ansieht, wenn man aus gutem Gewissen heraus gehandelt hat und diese falsche Handlung bereut.

Da kann ich als Atheist teilweise mitgehen. Selbstverständlich spielt das Gewissen bei moralischen Entscheidungen eine Rolle. Auch stimmt es, dass wir für unser Handeln ganz allein verantwortlich sind und die Konsequenzen tragen müssen.

Für mich hat Gott damit allerdings nicht das Geringste zu tun. Aber das ist meine Meinung, die niemand teilen muss.

Bilbur 
Fragesteller
 04.05.2024, 09:52

Danke dir! Aber macht mein Ansatz Sinn?

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okieh56  04.05.2024, 12:58
@Bilbur

Ja, ich denke schon.

Bonhoeffer stellt das Gewissen über die von Menschen gemachten Gesetze. Er strebt danach, im Geiste Jesus Christus zu leben und stellt den Menschen in den Mittelpunkt seines Handelns, nicht irgendein Gesetz.

Wenn es um die Nächstenliebe geht, darum, jemandem in seiner Not zu helfen, lässt er sich durch Gesetze nicht einschränken. Er stellt damit sein Gewissen über das Gesetz, so wie es der Überlieferung zufolge auch Jesus tat, z.B. als er die Pharisäer anprangerte. Darin sieht er die Freiheit des Gewissens.

Das kann ich auch als Atheist nachvollziehen. Man sollte für seine Überzeugungen einstehen und sich nicht durch Ge- oder Verbote davon abhalten lassen, seinem Gewissen zu folgen.

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Ich weiß nicht, ob Bonhoeffer das so gemeint hat. Aber dein Ansatz macht absolut Sinn, ich würde das voll und ganz unterschreiben.