Hallo,

ich hatte Latein und nie Schwierigkeiten damit ... weswegen ich schließlich sogar Latein studiert habe. Außerdem war und ist mir Latein oft hilfreich, zum Beispiel beim Lernen von Spanisch, aber auch wenn es darum geht, die Bedeutung von Fremdwörtern zu erschließen, die ich deswegen oft gar nicht nachschlagen muss.

Kommen wir zu deinen rhetorischen (?) Fragen ...

Zu den Fällen: Deutsch hat mit vier Fällen auch nicht so viel weniger Fälle als Latein mit seinen sechs Fällen ... Und im Unterschied zum Deutschen kannst du in der Regel zu jedem Substantiv problemlos die Mehrzahl bilden, wenn du weißt, zu welcher Deklination es gehört. Das versuche mal im Deutschen .... Auch sind deutsche Verben viel unregelmäßiger als lateinische. Ich füge dir mal eine Karte ein, auf der jeder Punkt für eine Sprache mit fünf oder mehr Fällen steht:

Bild zum Beitrag

Quelle: https://wals.info/feature/49A#2/28.3/156.1

Es gibt also viele Sprachen mit oft deutlich mehr Fällen als Latein, so haben die meisten slawischen Sprachen fünf oder sechs Fälle, Türkisch hat ebenfalls sechs Fälle, Finnisch hat sogar 15 und Ungarisch je nach Zählung bis zu 28 (!).

Zum AcI: Auch im Englischen und im Deutschen gibt es AcIs (!) - diese Konstruktion ist also nichts exzentrisch Lateinisches. Beispiele aus dem Deutschen: Ich sehe die Vögel fleigen. Ich spüre da etwas mein Bein hochkrabbeln. Er hört die Flöhe husten. Lass ihn kommen! Beispiele aus dem Englischen: I saw her get into the car. I heard the car door shut. Do you want me to tell you? They expected him to arrive much earlier. Let's not get mad about Latin.

LG

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Hallo,

eine Sprache gilt als "tot", wenn sie nicht mehr als Muttersprache gelernt wird. Obwohl es auch heute noch Menschen gibt, die Latein sprechen (können), haben sie Latein aber in der Regel erst nach ihrer Muttersprache gelernt. Dadurch verändert sich auch die Grammatik nicht mehr - im Unterschied zu anderen natürlichen Sprachen, deren Grammatik sich im Laufe der Zeit immer weiter entwickelt und dadurch verändert.

Spannend ist, dass sogar der lateinische Wortschatz noch weiterwächst, da der Papst jedes Jahr Texte in Latein (= Enzyklika) veröffentlicht und da es in diesen um aktuelle Themen geht, muss also hin und wieder ein neues Wort geprägt werden für die Dinge, die die Menschen im alten Rom noch gar nicht kannten.

Manchmal werden sogar tote Sprachen wieder zum Leben erweckt! Das ist zum Beispiel mit dem Hebräischen passiert, das jahrhundertelang nur Sprache der jüdischen Religion war, aber nicht als Muttersprache gelernt wurde - bis zur Staatsgründung Israels. Seitdem gibt es auch wieder hebräische Muttersprachler*innen und die Sprache ist quasi von den Toten auferstanden.

Dasselbe passiert übrigens zur Zeit auch mit dem Manx und dem Kornischen . zwei keltische Sprachen, die im UK gesprochen wurden (auf der Isle of Man und in Cornwall) und jetzt wieder von einigen Kindern als Muttersprache erworben wird.

LG

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Hallo,

an deinem Satz ist nichts einzuwenden! Ich wundere mich daher, dass du ihn als Fehler angestrichen bekommen hast .... Es ist durchaus möglich eine absolute Partizipialkonstruktion zu verwenden, selbst wenn das logische Subjekt des Partizips im übergeordneten Satz wieder aufgegriffen wird. Vielleicht hat sich deine Lehrerein daran gestört, dass du die Mutter mit "elle" wieder aufgreifst, was aber kein Fehler ist. Vielleicht hätte ihr der Satz besser gefallen, wenn du statt "elle" "celle-ci" verwendet hättest.

LG

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"you are born" ist ein Simple Present, das wir aber nur verwenden, wenn wir über allgemeingültige Dinge sprechen oder über regelmäßig stattfindende Ereignisse. "you are born" bedeutet also "du wirst (!) geboren".

Da man aber in der Regel nur einmal geboren wird, ist das Englische hier konsequenter und verwendet das Past: "When were you born?" = "Wann wurdest du geboren?" "Wann bist du zur Welt gekommen?". Schließlich liegt die Geburt in der Vergangenheit und man kann auch nur über die eigene Geburt sprechen, wenn diese bereits geschehen ist!

Hoffe, das hilft dir weiter.

LG

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Hallo,

wenn du dich mit einem Relativsatz auf den gesamten Inhalt eines vorausgehenden Satzes beziehen willst, verwendest du im Englischen "which", nicht "what", auch wenn daa für Deutsche besonders verführerisch ist, weil wir in solchen Fällen "was" verwenden. Da solche "kommentierenden" Relativsätze nicht notwendig sind, steht vor diesem "which" außerdem immer ein Komma!

"what" kannst du als Reltivpronomen verwenden, wenn es so viel wie "das, was", "alles, was" bedeutet. In diesem Fall ist "what" quasi Bezugswort und Relativpronomen in einem. Vor diesem "what" steht allerdings niemals ein Komma.

Beispiele:

Nobody was there, which surprised me. - Der Relativsatz kommentiert den vorausgehenden Satz. Du könntest genauso gut zwei Sätze daraus machen: Nobody was there. This surprised me.

aber:

Tell me what surprised you. = Tell me the thing that surprised you. - Der Relativsatz ist ein Satzglied (= Objekt) des übergeordneten Satzes, du kannst den Satz nicht in zwei Sätze aufspalten: *Tell me. What surprised you. Höchstens: Tell me: What surprised you? Tatsächlich lassen sich what-Sätze oft als indirekte Fragen deuten.

Hoffe, das hilft dir weiter.

LG

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Hallo,

wenn ich deine Frage richtig verstanden habe, willst du wissen, ob man in reported speech bzw. indirect speech "tomorrow" durch "the next day" ersetzt.

Antwort: Kommt darauf an! Worauf? -> Wenn du noch am selben Tag wiedergibst, was dir jemand erzählt hat, musst du "tomorrow" nicht relativieren, wenn du es jedoch an einem anderen Tag wiedergibst, musst du "tomorrow" relativieren, da das "morgen" der direkten Rede sich auf einen anderen Tag bezieht als das "morgen" des Tages der Wiedergabe.

Beispiel:

Jemand sagt: "I'm going out tomorrow."

Wenn du diese Information noch am selben Tag weitergibst, musst du nichts verändern, da mit "tomorrow" immer noch derselbe Tag gemeint ist:

-> They said they were going out tomorrow.

Wenn du diese Information jedoch an einem anderen Tag wiedergibst, musst du "tomorrow" sinngemäß verändern, in der Regel indem du es durch "the next day" oder "the following day" ersetzt.

Zum Beispiel:

-> Last week, they said they were going out the next day.

Sinngemäß gilt das natürlich auch für andere Zeit- und Ortsangaben. Beispiel:

"I'm going out tonight."

Wiedergabe am selben Tag: They said they were going out tonight.

Wiedergabe an einem anderen Tag: They said they were going out that evening.

"I met her yesetrday."

Wiedergabe am selben Tag: They said they (had) met her yesterday.

Wiedergabe an einem anderen Tag: They said they (had) met her the day before.

Entgegen der typischerweise gelehrten Regel, dass man ein Past Simple zu Past Perfect machen muss, ist das nicht nötig, wenn aus dem Kontext heraus klar ist, dass der/die Sprecher*in in der wörtlichen Rede kein Present Simple verwendet haben kann.

Hoffe, das hilft dir weiter.

LG

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Hallo,

nach "need" steht kein AcI. Bei AcI-Verben kannst du object + infinitive in der Regel mit einem gleichbedeutenden dass-Satz wiedergeben, denn beim AcI ist das Objekt immer das logische Subjekt des Infinitivs. - Das ist hier nicht der Fall. Vielmehr drückt der Infinitiv hier einen Zweck aus, den du auch durch einen Relativsatz ausdrücken könntest - als Satzglied erfüllt hier der Infinitiv also die Funktion eines Attributs. Der Infinitiv eines AcI lässt sich dagegen nicht durch einen Relativsatz ersetzen und hat auch nicht die Funktion eines Attributs.Außerdem ist der to-infinitve nach "I need somebody to ..." in der Regel ein Verb, das eine Handlung ausdrückt, das ist beim AcI nicht unbedingt der Fall.

Beispiel:

"echter" AcI:

I want somebody to help me. = Ich will, dass mir jemand hilft.

I don't want anybody to know. = Ich will, dass niemand es weiß.

aber:

I need somebody to help me. = *Ich brauche, dass mir jemand hilft.

-> I need somebody that can help me. = Ich brauche jemanden, der mir helfen kann / Ich brauche jemanden zum Helfen.

*I need somebody to know. = *Ich brauche, dass jemand weiß.

*I don't need anybody to know. = *Ich brauche niemanden zum Wissen.

-> *I need someone that can know. = *Ich brauche jemanden, der wissen kann. *Ich brauche jemanden zum Wissen.

Noch deutlicher:

I expect something to happen. = Ich erwarte, dass etwas passiert.

*I need something to happen. = *Ich brauche, dass etwas passiert. (*Ich brauche etwas, das passieren kann. *Ich brauche etwas zum Passieren.)

I need something to read. = Ich brauche etwas zum Lesen. (something ist nicht das logische Subjekt zu "read").

Hoffe, das hilft dir weiter.

LG

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Hallo,

ein tolles Lateinbuch - gerade zum Selbstlernen - ist "Lingua Latina per se illustrata" von Hans H. Ørberg. Es gibt einen amerikanischen Youtuber, der mit diesem Werk Latein gelernt hat und auch ein großer Fan des Lateinsprechens ist! Er hat zum Beispiel jede Lektion als Video vertont und veröffentlicht darüber hinaus viele Videos in und über Latein. Hier der Link zu seinem Kanal:

https://www.youtube.com/@ScorpioMartianus

Und jetzt viel Spaß beim Lateinlernen - und Sprechen!

LG

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Hallo,

eine Verletzung ist ein Nomen - korrekt. Aber "hurt" ist gar kein Nomen! Der Satz steht im Passiv und "hurt" ist die dritte Form von "hurt". Der Satz bedeutet "Der Fahrer wurde beim Unfall schwer verletzt." und daher benötigst du das Adverb.

Eine schwere Verletzung wäre "a serious injury".

LG

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Hallo,

das ist zwar ein sehr ambitionierter Plan, aber wenn du das so durchziehst, wie du es beschreibst, kannst du das schaffen. Allerdings gehe ich davon aus, dass du nur die Lektüre verpasst hast, aber die Sprache selbst bereits gelernt hast. Wenn du jedoch parallel auch noch die Sprache selbst lernen musst, könnte das schon schwieriger werden. Aber andrerseits würde das ja bedeuten, dass auch die anderen Schüler*innen zuerst noch die Sprache lernen mussten, sodass es sich dann nicht um allzu viel (Original-)Lektüre handeln kann.

LG

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Hallo,

das PC "amore uxoris commotus" hast du wörtlich übersetzt, was okay ist. Aber dann haben sich ein paar Fehler eingeschlichen: constituere + Infinitiv (hier "adire") bedeutet "beschließen, etw. zu tun". Das -m bei Proserpinam ist natürlich nur die Akkusativ-Endung, die du nicht ins Deutsche übernehmen darfst - die Göttin heißt einfach Proserpina. Du hast außerdem das "et" zwischen "Proserpinam" und "Plutonem" nicht übersetzt. Der quod-Satz ist wieder okay.

Hier die korrekte Übersetzung:

Bewegt von der Liebe zu seiner Frau, beschloss Orpheus schließlich, Proserpina und Pluto, die Königin und den König über die Toten / der Verstorbenen, aufzusuchen, weil er Eurydike von ihnen zurückverlangen wollte.

Du kannst übrigens sogar auf die Übersetzung von "commotus" verzichten und einfach übersetzen:

Aus Liebe zu seiner Frau, beschloss Orpheus schließlich, Proserpina und Pluto, die Königin und den König über die Toten / der Verstorbenen, aufzusuchen, weil er Eurydike von ihnen zurückverlangen wollte.

LG

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Hallo,

Ich würde das wie folgt deuten:

Nachdem sich die Irrenärztin Frl. von Tahnd als irre Ärztin entpuppt hat, die wirklich glaubt, König Salomo sei ihr erschienen und in deren Händen sich jetzt nicht nur Möbius, Einstein und Newton befinden, sondern quasi das Schicksal der gesamten Welt liegt - sie hat sich ja Möbius' Formel aller möglichen Erfindungen verschafft -, ist Möbius auf ganzer Linie gescheitert: Nachdem er sich bemüht hat, alle Verbindungen, die er zur Außenwelt hatte, abzubrechen, und eigentlich davon ausgegangen ist, dass die Welt nun sicher sei, weil er seine Formel vernichtet hat und auch Einstein und Newton dazu überredet hat, ihn nicht an ihre jeweilige Regierung auszuliefern, muss er nun feststellen, dass sein gesamtes aufopferungsvolles Verhalten für die Katz war.

Für Frl. von Zahnd, die im Unterschied zu Möbius wirklich glaubt, Salomo spreche mit ihr und wolle, dass sie Möbius' Formel an sich bringe, ist Möbius also quasi zum Boten Salomos, zu dessen Stellvertreter und Erfüllungsgehilfen geworden. Daher die Identifizierung mit König Salomo.

Hoffe, das hilft dir weiter.

LG

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Hallo,

deiner Beschreibung nach dürfte es auf eine der beiden folgenden Fabeln hinauslaufen:

1, XI. Asinus et Leo Venantes (82 Wörter)

Virtutis expers, verbis iactans gloriam,

ignotos fallit, notis est derisui.

Venari asello comite cum vellet leo,

contexit illum frutice et admonuit simul

ut insueta voce terreret feras,

fugientes ipse exciperet. Hic auritulus

clamorem subito totis tollit viribus,

novoque turbat bestias miraculo:

quae, dum paventes exitus notos petunt,

leonis adfliguntur horrendo impetu.

Qui postquam caede fessus est, asinum evocat,

iubetque vocem premere. Tunc ille insolens

'Qualis videtur opera tibi vocis meae?'

'Insignis' inquit 'sic ut, nisi nossem tuum

animum genusque, simili fugissem metu'.

2, I. Iuvencus Leo et Praedator (69 Wörter)

Super iuvencum stabat deiectum leo.

Praedator intervenit, partem postulans.

'Darem' inquit 'nisi soleres per te sumere';

et improbum reiecit. Forte innoxius

viator est deductus in eundem locum,

feroque viso rettulit retro pedem.

Cui placidus ille 'Non est quod timeas' ait,

'et quae debetur pars tuae modestiae

audacter tolle'. Tunc diviso tergore

silvas petivit, homini ut accessum daret.

Exemplum egregium prorsus et laudabile;

verum est aviditas dives et pauper pudor.

Diese beiden Fabeln enthalten als einzige das Verb "petere" und mehrere Konjunktivformen (habe die ensprechenden Formen durch Fettdruck hervorgehoben).

LG

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Hallo,

das PPP folgt immer der a-/o-Deklination! Die Endung -is ist dabei Dat.Pl. oder Abl.Pl.. Du kannst übrigens die Genitiv-Singular-Endung -is der 3. Deklination und die Endung -is der a-/o-Deklination auch dadurch auseinanderhalten, dass das -i- in der Gen.Sg.Endung kurz ist, in der Dat./Abl.Pl.-Endung dagegen lang! Sprich: Die Endungen sind nur oberflächlich gleich, denn der Unterschied (lang vs kurz) ist hörbar! Und wenn du einen Text liest, in dem alle langen Vokale durch einen Strich darüber markiert sind - was in vielen Lateinlehrbüchern der Fall ist -, kannst du die Endungen eigentlich nicht durcheinanderbringen.

LG

PS: Neben -is sind natürlich auch die Ausgänge -um und -i doppeldeutig - aber wenn du weißt, zu welcher Deklination ein Wort gehört, ist diese Doppeldeutigkeit in der Regel kein Problem.

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Hallo,

eine sehr gute Frage. Es gibt so gesehen keine echte Regel, die die Verwendung von unbestimmtem bzw. Teilungsartikel vs bestimmtem Artikel regelt, aber du kannst dich recht gut an folgender Faustregel orientieren:

Wenn du über Freizeitaktivitäten und Hobbys sprichst, verwende den Teilungsartikel (bzw. unbestimmten Artikel), wenn du über typische Arbeiten, die mit dem Haushalt zu tun haben, sprichst, verwende den bestimmten Artikel.

Beispiele:

a) Hobbys / Freizeitaktivitäten: faire du judo, faire de la musique, faire des arts martiaux, faire du cheval, faire de la peinture ...

b) Tätigkeiten, die mit dem Haushalt zu tun haben: faire les courses, faire le ménage, faire les lits, faire la cuisine, faire la vaisselle ...

Daneben gibt es viele idiomatische Redewendungen, die man einfach lernen muss. Oft findest du zum Beispiel faire + bestimmten Artikel, um das Verhalten einer Person zu beschreiben:

faire le/la difficile = wählerisch sein ; faire le mystérieux/la mystérieuse = geheimtun ; faire le clown = den Clown spielen ; faire l'ignorant(e) = unwissend tun, sich dumm stellen ; faire la tête = sauer sein, schmollen ; faire la gueule = die beleidigte Leberwurst spielen ...

Ganz allgemein steht in vielen Redewendungen der bestimmte Artikel, wenn das Folgende Nomen metaphorisch zu verstehen ist, also nicht in seiner eigentlichen Bedeutung verwendet wird:

faire le pont = einen Brückentag frei nehmen ; faire le mur = (heimlich) abhauen ; faire le poirier = einen Kopfstand machen ....

Schließlich gibt es noch zahlreiche Wendungen, in denen gar kein Artikel steht:

faire peur = Angst einjagen, Angst machen ; faire fortune = ein Vermögen machen, reich werden ; faire école = Schule machen (= Nachahmer finden) ; faire pitié = Mitleid erregen ; faire preuve de qc = etw. unter Beweis stellen, etw. an den Tag legen ...

Das mag jetzt nicht die von dir erhoffte Antwort sein, wenn du gerne eine hieb- und stichfeste Regel hättest, dennoch hoffe ich, dass dir das ein wenig weiter hilft.

LG

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Hallo,

ich würde das Perfekt circuisti als gnomisches Perfekt betrachten, dadurch erklärt sich die präsentische Übersetzung "ziehst ... Kreise". Die Doppelung ciruiens circuisti geht nicht unter, denn sie findet sich wieder in "umkreisend die Bahn" und "ziehst Kreise". Der Relativsatz quae vitam habet ist hier umgewandelt worden in eine Apposition: "die Bahn, die eine des Lebens" = "die Bahn, die das Leben hat / hält" - gleichzeitig ist hier "una" quasi in diese Apposition verschoben worden. Sehr frei ist natürlich in der Übersetzung aus der Ortsangabe "in una via" ein Akkusativobjekt gemacht worden, was einem schon ein wenig Bauchschmerzen bereiten kann.

Auch schwierig ist das "um das All". Das Problem ließe sich lösen, wenn man omnia per apo koinou als Akkusativobjekt sowohl zu comprehendeno als auch zu circuisti auffasst.

Ich mache jetzt mal einen Übersetzungsvorschlag, von dem ich hoffe, dass er dir weiterhilft:

Oh Kraft der Weisheit, die du auf der einen Bahn, die das Leben hält, kreist und dabei (= "als Kreisende") alles umfasst.

Hoffe, das hilft dir weiter.

LG

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Hallo,

wo findest du denn in der Fabel genau eine Klimax und wo einen Chiasmus? Ich habe mal die Stilmittel, die ich erkenne, im Text markiert ...

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Eine Klimax ließe sich eventuell hier finden: regnum adeptus - vesci singulas - exercere imperium. Aber den Chiasmus sehe ich nicht ...

LG

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Hallo,

ich wundere mich ein wenig über deine Frage, weil ich dir erst gestern dazu etwas geschrieben habe ... Noch einmal: Du meinst vermutlich nicht "Nomen", sondern "Substantiv"! Zu den Nomina gehören alle Wortarten, die dekliniert werden können, also Substantive, Adjektive, Pronomina und Numeralia (Zahlwärter). Adjektive und Pronomina können Begleiter/Attribute zu Substantiven sein oder alleine stehen, im letzteren Fall verhalten sie sich substantivisch und können genauso gut das Bezugswort zu einem Partizip sein, wie "echte" Substantive. Beispiele:

pueris ridentibus - Bezugswort = Substantiv

omnibus ridentibus - Bezugswort = (substantiviertes) Adjektiv

nobis ridentibus - Bezugswort = Personalpronomen

illis ridentibus - Bezugswort = (substantivisches) Demonstrativpronomen

omnibus pueris ridentibus - Bezugswort = Substantiv (= pueris), das seinerseits mit einem Adjektivattribut (= omnibus) verbunden ist

illis pueris ridentibus - Bezugswort = Substantiv (= pueris), das seinerseits mit einem attributiven Demonstrativpronomen (= illis) verbunden ist

Im abl.abs. findest du immer ein Bezugswort in KNG-Kongruenz zum Partizip, beim PC kann dann ein Bezugswort fehlen, wenn das Partizip im Nominativ steht und das Bezugswort, das dann das Subjekt sein muss, allein in der Personalendung des Prädikats steckt.

Hoffe, jetzt ist es klarer.

LG

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