Marx zum Beispiel. Sein Gegenentwurf zum Kapitalismus hat diese Gesellschaftsordnung schon sichtbar in die Schranken verwiesen. Die Zähmung zur sozialen Marktwirtschaft mit Paarunddreißigstundenwoche hätte sich das System von selbst nicht auferlegt.

Aber ich stimme zu, die sprachlich sehr umständliche Vermittlung von Sachverhalten auf dutzenden Seiten, die sich problemlos auf drei klare Sätze verdichten ließen, wirkt nicht unbedingt weltverändernd.

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Kant beweist, dass es Gott gibt?

Immanuel Kant argumentiert in seiner "Kritik der praktischen Vernunft", dass die Existenz Gottes notwendig ist, um moralische Ziele sinnvoll zu verfolgen. Um dies zu verstehen, ist es wichtig, die Unterscheidung zwischen theoretischer, praktischer und moralischer Vernunft zu erläutern.

Die theoretische Vernunft beschäftigt sich mit dem, was ist. Sie umfasst das Wissen und die Erkenntnisse, die wir über die Welt gewinnen können, und basiert auf empirischen Beweisen und logischen Schlussfolgerungen. Die theoretische Vernunft befasst sich mit Naturgesetzen und der beschreibenden Wissenschaft.

Die praktische Vernunft hingegen befasst sich mit dem, was sein soll. Sie beschäftigt sich mit den Prinzipien des Handelns und den Gesetzen, die wir uns selbst geben, um moralisch zu handeln. Die praktische Vernunft ist normativ und betrifft die Entscheidungen, die wir treffen, basierend auf moralischen Prinzipien.

Die moralische Vernunft ist ein Teilbereich der praktischen Vernunft und fokussiert sich spezifisch auf moralische Gesetze und das ethische Handeln. Sie leitet uns an, nach dem kategorischen Imperativ zu handeln, der besagt, dass wir nur nach denjenigen Maximen handeln sollen, die wir gleichzeitig als allgemeines Gesetz wollen können.

Kant argumentiert, dass das höchste Gut – eine ideale Vereinigung von Tugend und Glückseligkeit – das ultimative Ziel des moralischen Handelns ist : auf Tugendhaftigkeit folgt Glückseligkeit.
In der natürlichen Welt gibt es jedoch keinen notwendigen Zusammenhang zwischen Tugend und Glück. Tugendhafte Menschen können leiden, während unmoralische Menschen erfolgreich sein können. Damit moralisches Handeln dennoch sinnvoll bleibt, muss es eine Instanz geben, die sicherstellt, dass Tugend letztlich belohnt wird. Diese Instanz kann nach Kant nur Gott sein.

Kant sieht die Existenz Gottes daher als eine notwendige Annahme der praktischen und moralischen Vernunft. Diese Annahme ist nicht durch die theoretische Vernunft oder empirische Beweise zu belegen, sondern ist eine Voraussetzung für die moralische Ordnung. Die Vorstellung eines gerechten Gottes gibt uns die Gewissheit, dass moralisches Handeln nicht vergeblich ist, da Gott als moralischer Gesetzgeber und Richter dafür sorgt, dass Tugend und Glückseligkeit letztlich zusammenfinden.

Aus diesem Grund würde Kant sich gegen den Buddhismus stellen.

Der Buddhismus basiert auf den Prinzipien des Karma und der Wiedergeburt, bei denen die Handlungen eines Individuums Auswirkungen auf zukünftige Leben haben. Dieses System ist unpersönlich und zyklisch; es kennt keinen allwissenden, gerechten Gott, der die moralische Ordnung überwacht und sicherstellt, dass das höchste Gut erreicht wird.

Für Kant ist es entscheidend, dass eine moralische Instanz existiert, die über die Naturordnung hinausgeht und die moralischen Gesetze durchsetzt. Kant versteht unter der Naturordnung eine Welt, die ausschließlich durch natürliche Gesetze und kausale Zusammenhänge bestimmt ist, ohne Einwirkung eines übernatürlichen Wesens wie Gott. In dieser Ordnung gibt es keine notwendige Verbindung zwischen moralischem Verhalten und Glück, da alles nach den Prinzipien der Physik, Biologie und Zufälligkeiten abläuft. Diese Naturordnung schließt somit die Garantie aus, dass Tugendhaftigkeit zu Glückseligkeit führt, was Kants Argument für die Notwendigkeit eines gerechten Gottes als moralische Instanz bekräftigt.
Der Buddhismus, der ohne eine solche Instanz auskommt und stattdessen auf das Gesetz des Karma vertraut, kann diese moralische Notwendigkeit nicht erfüllen. In einem buddhistischen Weltbild gibt es keine Garantie, dass Tugendhaftigkeit letztlich belohnt wird, da das Karma-System keine personalisierte Gerechtigkeit bietet.

Deshalb sieht Kant den Buddhismus als unzureichend an, um die moralische Ordnung zu gewährleisten. Er argumentiert, dass nur die Annahme eines personalisierten, gerechten Gottes die Grundlage für die Erreichung des höchsten Guts bietet. Ohne Gott bliebe die Verbindung zwischen Tugend und Glückseligkeit unsicher und unsere moralischen Bestrebungen wären letztlich sinnlos. Damit stellt Kant klar, dass die Existenz Gottes eine notwendige Annahme ist, um die moralische Bedeutung und das Streben nach dem höchsten Gut aufrechtzuerhalten.

Aufgrund der Zwänge des Lebens, die uns zu unmoralischem Handeln zwingen, entsteht eine fortlaufende Reihe von Handlungen, wodurch der Zyklus von Gut und Böse bestehen bleibt. Dies impliziert, dass das Konzept von Karma fraglich ist, da selbst bei gutem Karma auch schlechtes existieren würde, bedingt durch die unvermeidlichen Umstände, die uns zuweilen unmoralisch handeln lassen. Ein Paradies ohne solche Bedingungen und Versuchungen böte daher einen logischeren Ausweg. Da dort nur Gutes vorhanden ist, wäre das Problem der Schlechtigkeit der Welt gelöst.

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Das Bewusstsein von Gut und Böse (Moral) wird anerzogen und ergibt sich aus den Notwendigkeiten des Zusammenlebens. Wenn es von vornherein eingeimpft wäre, müsste man es Kindern nicht so mühsam beibringen. Einen Gottesbeweis sehe ich darin also nicht.

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Hier wird dir jeder nur sagen können "minus mal minus ergibt halt plus". Damit kommt man durch"s Leben, obwohl man sich unter Multiplikation (und auch Division) mit einer negativen Zahl nichts vorstellen kann. Deshalb belässt man es dabei, sich einfach die Regel zu merken. Wahrscheinlich kann es dir auch dein Lehrer nicht erklären.

Vielleicht hilft eine Art "Ausschlussverfahren": Dass eine negative Zahl herauskommen muss, wenn man eine negative Zahl vervielfacht (also mit einer positiven Zahl multipliziert), versteht man. Wenn man sie stattdessen mit einer negativen Zahl multipliziert, darf nicht dasselbe rauskommen. Also muss es eine positive Zahl werden.

Besser als nix.

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Nein, das ist kein Vorteil des Atheismus.

Wäre mir neu, dass alle Nichtgläubigen geniale Wissenschaftler sind.

Es ist beiderseits mitgeteiltes und anerzogenes Wissen, das die Betreffenden ungeprüft zur Kenntnis nehmen (müssen). Auch Denkfaulheit gibt es auf beiden Seiten gleichermaßen.

Sich die Welt logisch erklären zu wollen, ist überhaupt die einzige Motivation für den Gottesgedanken. Bestimmte grundsätzliche Fragen werden sich durch beobachtende und experimentelle Forschung nie klären lassen.

Was die schriftenbasierte Religion als gesellschaftspolitische Institution betrifft, ist es sicher nicht deren Hauptaufgabe, die Natur- und Technikwissenschaften voranzutreiben; dem stimme ich zu.

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Das Leben beinhaltet (wie in der Pointe einer deiner Repliken korrekt angemerkt) halt auch Dinge, die nicht für ein heiliges Buch taugen. ;)

Leider sahen und sehen viele Menschen das Leben als Last, von der sie erlöst werden wollen.

Der Gedanke findet sich aber durchaus in vorhandenen Religionen, vor allem in fernöstlichen.

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Gründe zu glauben: Sich die Welt logisch erklären zu wollen, unter Berücksichtigung aller naturwissenschaftlichen Erkenntnisse. Vier Grundkräfte führen nicht zu dem, was wir vor uns sehen. - Die Sinnfrage. - Bestimmte persönliche Erfahrungen, die über Zufälle hinaus gehen.

Gründe, nicht zu glauben: Die Schlechtigkeiten auf den zweiten Blick. Tiere fressen sich auf, auch Pflanzen machen sich das Leben schwer, vom Menschen gar nicht zu reden. - Schriftenbasierte Religion: zweifelhafte Überlieferung, menschliche Fokussierung, gesellschaftspolitische Funktion.

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Ja

Das ist wohl so.

Aber was ist mit Liebe als stärkster emotionaler Triebkraft? - Und es heißt "Nur wer sich selbst liebt, kann andere lieben".

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