Warum ist keine Realität im Arbeitsmarkt?

12 Antworten

Die Frage muss jeder Arbeitgeber individuell entscheiden. Es könnte ja auch am Azubi selber liegen, wenn er nicht übernommen wird.

Wenn man die Prüfung mit Ach und Krach geschafft hat und auch sonst wenig Einsatz und Motivation zeigt, dann darf man sich nicht wundern, wenn der Arbeitgeber dankend ablehnt. Was soll die Politik da machen?


MataMata748 
Fragesteller
 17.05.2024, 10:58

Immer auf den jungen Menschen die erste Argumente schieben, finde ich entsetzlich....Wie wäre es mit der Überlegung an Interesse von Dumpinglöhe, billige Arbetiskräfte, toxische Mentalität ohne Berufserfahrung kein Job, Einarbeitung muss 0€ kosten.... und, und, und....

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JTKirk2000  17.05.2024, 11:14
@MataMata748

Was heißt da "immer"? Wer nur mit ach und krach die Prüfung gerade so schafft, ist eben selbst schuld. Sorry aber ist so. Also davon, dass die Verantwortung oder "Schuld" auf jemand anderen abgewälzt wird, kann da keine Rede sein, denn wer motiviert ist und Einsatz zeigt, der besteht eine Prüfung nicht nur gerade so, sondern zumindest mit gut oder sehr gut, denn man ist ja bis dahin ein paar Jahre in der Ausbildung und sollte daher schon etliches grundlegendes Wissen und Erfahrungen mitbringen.

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Nofear20  17.05.2024, 11:23
@MataMata748
Immer auf den jungen Menschen die erste Argumente schieben, finde ich entsetzlich....Wie wäre es mit der Überlegung an Interesse von Dumpinglöhe, billige Arbetiskräfte, toxische Mentalität ohne Berufserfahrung kein Job, Einarbeitung muss 0€ kosten.... und, und, und....

Das geht am Problem vorbei. Es gibt nun mal Azubis, die wenig Arbeitsmotivation haben. Kommt dann noch ein gewisses Querulantentum dazu, dann ist das eine ganz ungünstige Mischung, die bei keinem Arbeitgeber gut ankommt. Da muss sich auch der Azubi mal hinterfragen.

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Juli13204  17.05.2024, 15:13
@JTKirk2000

Daran ist nicht zwangsläufig jeder selbst Schuld. Es gibt genügend Leute, die unter Prüfungsstress nicht die Leistung abrufen können, zu denen sie eigentlich fähig wären. Es "funktioniert" nicht jeder gleich und auf Knopfdruck. Solche Leute dann gleich abzuschreiben oder ihnen mangelnde Motivation vorzuwerfen, wird ihnen schlicht nicht gerecht. Entgegengebrachtes Vertrauen hingegen kann unheimlich motivierend und leistungsfördernd sein. Muss nicht, aber kann. Nichts ist motivierender als Erfolgserlebnisse. Wenn sich hingegen schon früh abzeichnet, dass ein Unternehmen einen Azubi wohl nicht übernehmen will, wo soll dann noch die Motivation herkommen?

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luibrand  18.05.2024, 20:31
@Juli13204

Früher gab es den Spruch: Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Wer in seiner Ausbildung keine Leistung zeigt, wird sich danach einen anderen AG suchen müssen. Motivation sollte jeder sich selbst aneignen, ein Mitarbeiter muss sich ökonomisch rechnen, ein Unternehmen ist kein Sozialamt, das Mitarbeiter gegen guten Lohn durchfüttert.

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Juli13204  18.05.2024, 21:52
@luibrand

Ja früher... früher gab es offiziell auch keine Burnouts. Du hast sicher verstanden, worauf ich eigentlich hinauswollte. In Prüfungen nicht immer die beste Leistung abrufen zu können, hat nicht automatisch was mit mangelnder Motivation zu tun. Man kann da nicht einfach alle über einen Kamm scheren und wenn man das tut, darf man sich halt am Ende nicht beschweren, wenn sich nicht genügend Fachkräfte finden. Ums Durchfüttern geht es dabei überhaupt nicht. Es sollte wohl klar sein, dass jemand, der tatsächlich keinerlei Motivation zeigt, auch keine Zukunft in einem Unternehmen zu erwarten hat.

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luibrand  18.05.2024, 22:22
@Juli13204

Wenn heute offiziell ein burnout attestiert wird, ist man erstmal arbeitsunfähig. Hat mit hiesiger Thematik wenig zu tun. Die Leistung ist sowieso individuell verschieden, die Verweichlichung greift allerdings zunehmend um sich. Der Faktor Bequemlichkeit senkt die Leistungsbereitschaft. Ein zunehmendes Problem in der Arbeitswelt, dem offenbar der FS auch anheim gefallen ist.

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SashaMu66  18.05.2024, 23:37
@MataMata748

Auszubildende sind keine billigen Arbeitskräfte. Wie investieren viel Zeit in sie. Nur sind leider nicht alle trotz Abschlussprüfung letztendlich für den Beruf geeignet. Das kann die unterschiedlichsten Gründe haben. So hapert es z.B. bei dem einen an der Arbeitseinstellung (zu Lasten der Kollegen), der andere widerum ist vielleicht nicht selbstständig genug. Es ist besser für alle Beteiligten, wenn sich solche Menschen eine für sie passendere Stelle suchen. Natürlich ist es uns lieber, wenn wir Azubis nach drei Jahren übernehmen können, aber manchmal ist es auch besser, wenn man sich trennt.

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Von Experte tinalisatina bestätigt

Ich habe insgesamt 25 Jahre ausgebildet. Auch wenn Du das jetzt nicht hören willst - wir brauchen jeden und können trotzdem nicht jeden einstellen. Nicht jeder ist geeignet für den Beruf, den er sich ausgesucht hat. Und leider haben wir in Deutschland in der Zwischenzeit das Problem, dass jeder Azubi irgendwie durch die Ausbildung notfalls getragen werden muss selbst wenn klar ist, dass er in diesem Beruf (und zumeist auch in jedem anderen Beruf) nicht klar kommt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Personal, Organisation, Rechnungswesen

Ja, der erste Job nach Ausbildung oder Studium ist immer noch der, den man am schwersten bekommt. Allerdings liegt das auch daran, dass man nicht jeden Job wirklich hinbekommt, wenn man keinerlei Erfahrung mitbringt! Erfahrung ist ja nicht das Gegenteil von Fachwissen oder so, sondern die Ergänzung und Erweiterung davon. Und je nach Job braucht man eben dieses Mehr an Wissen und Können, um die Aufgaben dort wirklich gut erledigen zu können.

Da aber wirklich überall Arbeits- und Fachkräfte fehlen, fangen allmählich auch Arbeitgeber an, dort genauer zu schauen, welche Jobs bei ihnen das denn wirklich sind - und wo vielleicht doch der frisch fertige Berufsanfänger loslegen könnte.

Wir stellen zum Beispiel jedes Jahr Berufsanfänger*innen ein - in den Teams der Kitas. Nicht in Erwägung gezogen werden sie hingegen bei Stellen im Bereich der Hilfen zur Erziehung (z. B. ambulante Familienhilfe), weil diese Jobs nun mal welche sind, wo man deutlich mehr Erfahrung, Sicherheit im beruflichen Handeln und eventuell auch die eine oder andere Zusatzqualifikation mitbringen sollte. Das sind eben keine Anfängerjobs, wenn man dort allein zu Hause bei einer Familie mit etlichen Problemen und somit immer neuen "Überraschungen" umgehen muss. Die Arbeit in der Kita, immer zusammen mit erfahrenen Fachkräften im Team, hingegen schon eher, da hier immer jemand für Rückfragen, Absprachen und ggf. "Korrekturen" mit da ist und Anfänger*innen auch noch ganz viel von den erfahrenen Kräften lernen können.

Wer gut ist und einen zukunftssicheren Beruf hat, findet auch ohne Berufserfahung einen guten Job.

Aber wer ein brotloses Laberfach studiert, für das kein/kaum Bedarf am Arbeitsmarkt besteht, muss sich nicht wundern, wenn sie/er keinen Job findet.

Und wer seine Ausbildung nur gerade so bestanden hat, muss sich auch nicht wundern, wenn andere - bessere - Bewerber bevorzugt werden.

Da ist viel wahres dran. Der Sohn einer Freundin bist nun mal nicht die hellste Kerze auf der Torte. Aber nicht doof. Malerlehre in ersten Lehrjahr wegen Berufsschulproblemen gekündigt. Der versucht echt intensiv (ich helfe dabei) einen Job als Helfer oder Mitarbeiter zu finden. Bei sicher 15 Zeitarbeitfirmen gewesen. Aber: ohne Erfahrung..... Schwierig. Hat noch immer nichts. Egal was außer Bau.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Druckermeister und BWL Studium

LePetitGateau  18.05.2024, 20:24

Wir brauchen jetzt aber nicht so tun als wäre das ne schöne Info aus dem Lebenslauf "Wegen Berufschulproblemen gekündigt".

Ungelernte Kräfte gibts halt zu Genüge...

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MataMata748 
Fragesteller
 18.05.2024, 20:49
@LePetitGateau

Die niedrige Quote an Azubis ergibt aus dem neolibelaren Ausbeuter Mindset.

Niedrige Löhne und prekäre Arbeitsbedienungen

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