ständeordnung im mittelalter

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Eine Ordnung mit drei Ständen ist eine im europäischen Mittelalter gebräuchliche Einteilung der Gesellschaft. Eine Unterscheidung Lehrstand, Wehrstand und Nährstand ist ein Modell, das eine Dreiteilung nahelegt.

Daneben ist auch eine Betrachtung mit einer Zweiteilung nach Herrschen und Dienen möglich, bei der einfach nach Oben und Unten unterschieden wird: Hohe und Niedrige, Mächtige und Schwache, Obrigkeit und Untertanen, Freie und Unfreie.

In der Dreiständeordnung gibt es:

Erster Stand: Klerus (Geistlichkeit)

Zweiter Stand: Adel

Dritter Stand

Außerhalb der Stände befanden sich unterständische Gruppen. Dazu gehörten die „unbehauste“ ländliche und städtische Unterschicht (Knechte, Diesntboten/Gesinde/Bettler, fahrendes Volk), Fremde, Personen anderer Konfessionen (Religionsgemeinschaften) als das Christentum (z. B. Juden) und Personen mit „unehrlichen“ Berufen (z. B. Scharfrichter/Henker/ Abdecker, Totengräber, Prostituierte).

Das Verhältnis von geistlicher Gewalt (an der Spitze der Papst) und weltlicher Gewalt (an der Spitze der Kaiser/König) kann nicht einfach als eine Unterordnung der einen Gewalt unter die andere dargestellt werden. Auch der Kaiser nahm für seine Herrschaft eine sakrale Ableitung in Anspruch und im Verhältnis zum Papstum gab es Streitigkeiten. Manche Geistliche hatten zugleich weltliche Aufgaben und waren im Lehenswesen dem Kaiser/König untergeordnet (Bischöfe und Äbte als geistliche Reichsfürtsen). Eine klare Überordnung des Papsttums über jede weltliche Gewalt (auch Kaiser/König) beanspruchte in Erklärungen besonders deutlich Ppast Innozenz III.

Eine Einordnung mit dem König auf Rang 7 ist nur möglich, wenn bei dem ersten Stand 5 oder 6 Rangstufen unterschieden werden (je nachdem, ob noch der Rang eines Kaisers getrennt über den Rang eines Königs gestellt wird) und dieser dem zweiten Stand insgesamt einfach übergeordnet wird, keine wirklich richtige Beschreibung ist. Es sind eher nebeneinander stehende unterschiedliche Bereiche.

Innerhalb der Stände gab es verschiedene Abstufungen. Bei der Geistlichkeit kommen nach dem Papst Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte sowie niedrigere Geistliche.

Beim Adel gab es außer dem Kaiser/König Fürsten (wie z. B. Herzöge und Grafen) und anderen Hochadel sowie niederen Adel.

Beim Dritten Stand gab es die ländliche und die städtische Gesellschaft. In der ländlichen Gesellschaft waren die Bauern Dritter Stand, wobei es Abstufungen zwischen freien Bauern Hörigen und leibeigenen Bauern gab. In der Städen entstand das Bürgertum. Die städtische Oberschichte (Patrizier) bildeten reiche Grundbesitzer, Fernhändler/Großkaufleute und möglicherweise noch einige reiche Handwerker und Gewerbetreibende. Danach kamen Handwerker, kleine Kaufleute/Händler/Krämer, Ackerbürger und weitere Angehörige der Mittelschicht, schließlich die Unterschicht).

Der Wikipedia-Artikel zur Ständeordnung enthält Informationen zum Thema.

Etwas zum Nachlesen über die soziale Struktur der mittelalterlichen Gesellschaft: http://www.kleio.org/de/geschichte/alltag/kap_I.html

Bei etwas mehr Zeit ist auch ein Buch zum Mittelalter in einer Bibliothek nützlich.