Klimaschutz beginnt im Kleinen?

Das Ergebnis basiert auf 40 Abstimmungen

nein 60%
ja 40%

24 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
ja

Tausendmal ja! 😂

Ich finde ein Umdenken in diese Richtung genial!

Man lebt dann grundsĂ€tzlich erstmal ohne Energieverbrauch, und betrachtet den Einsatz von Strom als Ausnahme und geht sparsam damit um. Meine Eltern haben die meiste Zeit so gelebt und die Großeltern sowieso. So hatte ich in dieser Beziehung schon eine gute Kinderstube.

Als Kinder und auch als Jugendliche haben wir eh keinen Strom verbraucht, ausser wenn wir zum Lesen mal ÂŽne Lampe angemacht haben.

Irgendwann hab ich mit meinen Eltern einen Deal ausgemacht, wenn ich die BĂŒgelwĂ€sche erledige, möchte ich dabei Radio hören 😂. - Wurde genehmigt!

Ich wollte nie reich werden oder im Beruf Karriere machen und so arbeitete ich halt, was sich anbot und hatte genug, um mich zu versorgen. Auf diese Weise war es ganz natĂŒrlich, Freude an Dingen zu haben, die kostenfrei sind und auch keine Energie und Ressourcen verbrauchen.

Vor nahezu 20 Jahren begann ich mich dafĂŒr zu interessieren, was so eigentlich in der Welt los ist und da setzte dann auch das Nachdenken ein, was ich in meinem Leben Ă€ndern könnte, um, kurz gesagt, kein Teil des Problems mehr zu sein und stattdessen Teil der Lösung zu werden.

Auslöser war dieser Film, aber ich musste ihn mehrmals schauen, um zu begreifen:

Oil, Smoke and Mirrors - FULL DOCUMENTARY - V.O ENG.

https://www.youtube.com/watch?v=KZTVg07Je-8

Letztendlich war es mir egal, ob Peak Oil jetzt oder erst in 10/20 Jahren ist. Mir wurde bewußt, dass die Ressourcen, die wir aus der Erde holen, endlich sind und es absolut keinen Sinn macht, diese Quellen schnellstmöglich auszubeuten.

Meine erste VerĂ€nderung war dann die Überlegung, wenn ich mir gute, warme Klamotten anschaffe, habe ich Jahr fĂŒr Jahr, Winter fĂŒr Winter etwas davon und kann meinen Raumtemperaturbedarf senken.

Dann begann ich industriell verarbeitete Lebensmittel in meine Überlegungen einzubringen und stellte mir vor, welch industrieller Aufwand und Ressourcenverbrauch hinter der Produktion von Teebeuteln steckt - und wechselte zu losem Tee.

Mittlerweile kaufe ich fast gar nichts mehr, was durch eine Fabrik, geschweige denn Labor gegangen ist und kaufe, was nur geht, unverpackt im Bioladen.

Gut, man mag nun sagen, dass die Wenigen, die das so machen, global keinen großen Impact haben, aber als Einzelperson wird man unabhĂ€ngiger und ist Teil der Lösung geworden.

Da ich dann auch mit dem Konsum von Fleisch- und Milchprodukten aufgehört hatte, beschlich mich der Gedanke, ob wohl ein Leben ohne KĂŒhlschrank möglich ist đŸ€”...

Jetzt lebe ich seit 6-7 Jahren ohne KĂŒhlschrank. NatĂŒrlich musste ich etwas umdenken, z.B. in welcher Reihenfolge ich gekaufte Lebensmittel esse.

Haltbare Lebensmittel kaufe ich immer auf Vorrat in Großpackungen oder kartonweise. Zusammen mit dem, was der Garten auch ohne direkten Anbau hergibt, kann ich mich dann ganz schön lange ernĂ€hren, ohne was zu kaufen.

Momentan bin ich ohne Auto auf dem Dorf etwas aufgeschmissen, weil meine Mitfahrgelegenheit weggezogen ist. Aber ich hab vorhin im Bioladen angerufen und drum gebeten, wenn er demnĂ€chst irgendwann mal in meine Richtung kommt, dass es mir dann die Restekiste vorbeibringt. Der Chef vom Bioladen ruft mich dann an und ich teile ihm dann mit, was ich zusĂ€tzlich noch brauchen könnte. Das ist recht unkompliziert und klappt schon seit ich kein Auto mehr fahre, also seit zwei Jahren, eher 2 1/2 Jahre. Ergibt sich vorher fĂŒr mich eine Mitfahrgelegenheit, rufe ich im Laden an und sag Bescheid, wann ich vorbei komme.

So komme ich auch zurecht, ohne selbst Auto zu fahren. Dann gibt es bei uns im lÀndlichen Kreis auch noch ein paar Projekte zum Mitfahren, mit denen ich mich mal nÀher befassen muss, nur bislang war das nicht nötig.

Wo spar ich noch Energie? Ich benutze keinen RasenmĂ€her đŸ€Ł, sondern laß der Natur ziemlich freien Lauf. Wenn Gras zu lang wird, schneide ich es mit der Handrasenschere ab und bringe es den HĂŒhnern - die freuen sich drĂŒber. Es wachsen Unmengen an WildkrĂ€utern, auch fĂŒr mich als Mensch essbare WildkrĂ€uter hier. Ich brauche die nur zu ernten.

Und dann lese ich im Netz sowas wie: Topinambur ist ein invasiver Neophyt, den man ausrotten muss.

Topinambur kann man das ganze Jahr ernten und...

In der traditionellen Heilkunde kommen aber nicht nur die Knollen, sondern auch die BlĂ€tter und BlĂŒten des Topinambur zum Einsatz. Inzwischen haben schon zahlreiche Studien bestĂ€tigt, dass die darin enthaltenen Polyphenole eine antioxidative, entzĂŒndungshemmende sowie krebsvorbeugende Wirkung haben.27.11.2017
Topinambur, Gesundheit die man essen kann

Also bin ich froh, dass der sich hier so gut von alleine vermehrt. 💚

FĂŒr die Gartenarbeit brauche ich nur dann Strom, wenn ich mal die KreissĂ€ge anwerfen muss. Kleineres Holz, was so anfĂ€llt, mache ich mit Rosenschere oder Astschere passend fĂŒr den Ofen in der KĂŒche.

Dorniges Holz wird im Lagerfeuer verbrannt.đŸ”„ Das sind dann immer mit die schönsten Abende.

Und sonst kommt alles, was im Garten anfĂ€llt, auf den HĂŒhnerhof. Was nicht gefressen wird, zerkleinern die Hennen durch Scharren, wo es denn auch kompostiert und wieder verwendet werden kann.

Und du hast recht. Bei so einem Leben braucht man wirklich kein Fitnessstudio!

nein

Es mag sein, dass Klimaschutz im Kleinen beginnt, und persönlich leiste ich auch in mehrerlei Hinsicht meinen Beitrag zum Klimaschutz.

Unsere ganze Familie verzichtet seit Jahren auf das Auto, wir gehen statt dessen zu Fuß, fahren mit dem Rad, nutzen den Öffentlichen Verkehr und leihen uns im schlimmsten Fall ein Elektroauto aus.

Gleichzeitig vermeiden wir unnötigen MĂŒll wo es geht, achten darauf keine Lebensmittel schlecht werden zu lassen oder wegzuwerfen und kaufen bevorzugt Produkte regionaler Herkunft.

Bei Kleidung setzen wir auf qualitativ hochwertige Marken, die wir lange verwenden.

Wo es gut geht (z.B. bei BĂŒchern) kaufen wir gebraucht.

ABER ich denke, dass Klimaschutz tatsĂ€chlich im Großen beginnen muss, wenn sich wirklich etwas Ă€ndern soll. Und es mĂŒssen andere LĂ€nder in die Pflicht genommen werden.

Es nĂŒtzt nicht viel, wenn wir hier in Europa unsere Trinkhalme durch Pappe ersetzen, wenn in Asien, das sechsmal soviele Einwohner hat, jedes der Milliarden GarkĂŒchen-Gerichte, das dort tĂ€glich verzehrt wird, in drei PlastiktĂŒten gepackt wird.


antiaes 
Fragesteller
 07.05.2024, 09:00

Was man wie du im kleinen selbst macht macht man auch leichter im Grossen. Insofern setze ich auf den Uebersprungseffekt. Industrie und Wirtschaft sind ja keine menschenlosen Objekte.

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Von Experte Udavu bestÀtigt
ja

Hallo antiaes,

als Meteorologin ist es fast schon "meine Pflicht" mit gutem Beispiel voranzugehen, um es etwas ĂŒberheblich auszudrĂŒcken. Ich habe vor einigen Jahren bereits angefangen Solarenergie zu nutzen, was persönlich die ökonomisch beste Investition meines Lebens war.

Ich zahle viel weniger als noch mit fossilen Brennstoffen, zum einen habe ich ĂŒberschĂŒssigen Strom, den ich zurĂŒck ins Netz einspeisen kann und damit Geld zurĂŒckbekomme, zum anderen kostet der Strom an sich weniger. Zwischen 2010 und 2022 sanken die durchschnittlichen Photovoltaik-Kosten um 89 % auf 0,049 USD/kWh, was ⅓ geringer ist als der Durchschnitt fossiler Energie (vgl. Renewables Competitiveness Accelerates, Despite Cost Inflation).

Falls sich jemand keine Solarpanels zulegen möchte, selbst Solarleuchten sind ausreichend um die Stromkosten zu reduzieren. Es lohnt sich tatsÀchlich.

ZusÀtzlich fahre ich fast nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrrad oder laufe. Ich lebe zwar auf dem Dorf, habe auch ein E-Auto, aber die nÀchste Haltestelle ist nur drei Kilometer weit weg. In dieser geringen Entfernung sind FahrrÀder nicht nur umweltfreundlicher und billiger, sondern auch schneller:

Nach Untersuchungen in deutschen GroßstĂ€dten fĂŒhren mehr als 40 % der Autofahrten ĂŒber eine Strecke von weniger als fĂŒnf Kilometer LĂ€nge ( MID 2017). Sie liegen damit in einem Entfernungsbereich, in dem das Fahrrad sogar das schnellste Verkehrsmittel ist.

(vgl. Radverkehr).

Das E-Auto an sich lohnt sich finanziell, ist eine sinnvolle Investition - aber zuerst möchte ich hier mit der Aussage der mangelnden Klimafreundlichkeit aufrÀumen:

Laut einer aktuellen Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) sind im Jahr 2020 zugelassene Elektroautos dabei um etwa 40 Prozent klimafreundlicher in ihrer Wirkung als Pkw mit Benzinmotor.

(vgl. Klimavorteil fĂŒr E-Autos bestĂ€tigt).

Zwar gibt es auch umweltschÀdliche Aspekte an E-Autos, diese sind aber signifikant geringer als die sich daraus ergebenden Vorteile (vgl. ebd). E-Autos schneiden auch oftmals finanziell besser ab und es sind auch Entfernungen von >500 km möglich (vgl. Elektro, Benzin, Plug-in oder Diesel in der ADAC Kostenberechnung).

Meine Kleidung trage ich solange wie möglich, die, die ich nicht mehr trage spende ich. Ich verzichte inzwischen vollkommen auf Fleisch und fast vollstÀndig auf tierische Lebensmittel:

Eine vegane ErnĂ€hrung produziert laut Umweltbundesamt rund 40 Prozent weniger CO₂-Emissionen. In konkreten Zahlen ausgedrĂŒckt: Ein:e Veganer:in emittiert im Vergleich zu jemandem, der auch Fleisch, Milch und KĂ€se isst, 610 Kilogramm weniger Kohlendioxid pro Jahr.

(vgl. Wie vegane ErnÀhrung den Klimawandel beeinflusst).

Etwas anderes was ich mache: aufklĂ€ren. Ich schreibe ĂŒber den Klimawandel und halte VortrĂ€ge, sodass ich inzwischen viele Menschen fĂŒr ein umweltfreundlicheres Leben und Handeln begeistern konnte. Ich begleite inzwischen vier BNE-Projekte (Bildung fĂŒr nachhaltige Entwicklung) an Schulen und unterstĂŒtze einen Kollegen, der ein Buch darĂŒber schreibt, aktiv.

Außerdem habe ich bei Aufforstungsprojekten mitgewirkt und auch eine Blumenwiese (die nie gemĂ€ht wird) fĂŒr Insekten angelegt.

Das Insektensterben ist seit der "Krefelder-Studie" lange bekannt, nach welcher die Biomasse von Fluginsekten in knapp drei Dekaden um 75 % abnahm. HauptsÀchlich verantwortlich sind intensive Landwirtschaft, biologische Faktoren und Urbanisierung:

Bild zum Beitrag

(vgl. Insektensterben - alles halb so schlimm?, mit Daten aus SĂĄnchez-Bayo und Wyckhuys, 2019).

Beste GrĂŒĂŸe!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Meteorologie-Studium
 - (Psychologie, Geld, Energie)

antiaes 
Fragesteller
 08.05.2024, 18:47

Du hast den freien Chat deaktiviert - bzgl. Freundschaft liegt bei mir die Latte sehr hoch weil 'Freunde' sind bei mir solche, die aus UA kommen und denen ich meine Hilfe zukommen lasse (ist ja erst einer).

Wenn der Krieg vorbei ist werde ich hier nichtmehr regelmaessig schreiben.

P.S.: Bin gerade in UA und habe den naechtlichen Raketenangriff mitbekommen: Nich so gut fuer die Nerven...

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nein

Nein. Ich könnte mein ganzes Leben lang krampfhaft versuchen, meinen persönlichen COÂČ Abdruck so niedrig wie möglich zu halten und es wĂ€re dennoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Dass der normale Durchschnittsmensch einen nennenswerten Einfluss auf den Klimawandel hat, ist eine von der Energieindustrie propagierte LĂŒge, um von dem eigenen Versagen abzulenken.


antiaes 
Fragesteller
 07.05.2024, 09:07

Mit dem Versuch, das eigene so gering wie moeglich zu halten waechst aber auch die Legitimation, auf andere zu zeigen. Das waers mir wert...

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Geht ihr auch alle die kleinen Stromfresser und Energieverbraucher aktiv an und ersetzt sie durch klimafreundliche Alternativen:

Ja und Nein