Gute E-Gitarre für einsteiger?

PixelManuel  16.05.2024, 14:58

Für welches Genre?

fragen232 
Fragesteller
 16.05.2024, 15:17

Allround

4 Antworten

Ich habe diese Antwort schon öfter anderen gegeben, also hier meine persönlichen Kriterien für eine Anfängergitarre

Die wichtigsten Punkte wären wohl

  • Komfortabilität
  • Gutes Preisleistungsverhältnis
  • Etwa bei 300+ Euro ansetzen
  • Die richtigen Tonabnehmer wählen
  • Die Form der Gitarre
  • Tremolo: Ja oder nein?

Was du nun willst, kommt ganz drauf an und kannst nur du entscheiden, indem vor Ort angetestet wird. Die Gitarre muss komfortabel für dich sein, deinem Feeling entsprechen. Tut sie es nicht, ist es die falsche. Preislich würde ich ab 300 ansetzen, gibt zwar auch darunter Glücksgriffe, aber sie sind leider oft genau das. Glück.

Der Sound der Gitarre:

Sie kann noch so toll sein, taugt dir der Sound nicht, macht sie dich nicht glücklich.

Humbuker klingen eher fett und brachial. Clean dagegen ist der Sound eher warm und voll.

Single Coils klingen eher scharf und klar, eignen sich also zum Beispiel für Blues, Country, Rock'n'Roll... Clean wirkt der Sound kühl und hart.

Es gibt auch Mischbestückungen.

Was du wählst, hängt von deinen Kriterien ab. Willst du zum Beispiel überwiegend Metal spielen, werden dich Humbuker vermutlich glücklicher machen.

Natürlich kannst du aber grundlegend mit einer E-Gitarre alles spielen. Es ist dann aber in manchen Stilen ggf etwas "dünner" und muss dann entsprechend mehr mit den Reglern am Verstärker und an der Gitarre eingestellt und kompensiert werden.

Die Form der Gitarre:

Oft wird die Stratocaster als klassisches Einstiegsinstrument gewählt, weil sie wegen ihrer normalen Form und ihrer Bestückung ein Allrounder ist und eine auch im Sitzen ganz normale Haltung zulässt.

Dies ist jedoch nicht in Stein gemeißelt, denn geht es dir um diese Haltung, können SG, Telecaster, Les Paul eine ähnliche Haltung erlauben. Die Form der E-Gitarre ist jedoch mehr, sie ist Teil ihres Charakters. Und ja, die Optik ist wichtig, ich halte nichts davon, zu sagen "Das Aussehen ist egal". Eine Gitarre, die mir nicht gefällt, ist eine, auf der ich mich nie ganz wohlfühlen kann.

Haptik und Haltung der Gitarre:

Manche Formen erfordern eine andere Haltung und liegen nicht jedem. Eine Warlock sieht zwar fetzig aus, erscheint mir aber eher unbequem zu spielen für den Anfang. Aber auch das ist nicht in Stein gemeißelt, wenn eine solche für dich alles erfüllt, go for it.

So sehr ich die klassische Strat auch mag, sie war mir nie die liebste Einstiegsgitarre (ich fing auf einer Cort G210 an, die aber trotzdem solide war und die ich trotzdem sehr mochte), doch ein Tremolo geht mir nach wie vor einfach nur auf den Sack. Jemand anderes will aber genau dieses Feature haben.

Ich zum Beispiel liebe die Haptik und Haltung einer Firebird und obendrein sieht die für mich einfach nur perfekt aus. Da würden manche daraufhin Argumente bringen, wie "zu kopflastig, zu sperrig", aber die wäre auch als blutiger Anfänger direkt die Gitarre meiner Träume gewesen. Ich liebe einfach alles daran.

Lass dich nicht beirren und folge deinem Körpergefühl. Die Gitarre wird dich idealerweise Jahre oder gar Jahrzehnte begleiten.

Neben der Form kommt hier nun die Frage der Saitenlage. Manche mögen es etwas höher, damit es nicht so leicht gegen den Bund scheppert, andere wollen lieber mit möglichst wenig Widerstand greifen. Grundlegend muss hier dennoch ein gesundes Gleichgewicht herrschen. Zu niedrige Saiten klingen nicht gut, zu hohe können gerade untrainierten Fingern Unwohlsein bereiten und auf Kosten der Bespielbarkeit gehen.

Verarbeitung der Gitarre:

Die Verarbeitung ist von immenser Wichtigkeit, denn das Ding muss bundrein sein, eine korrekte Intonation aufweisen und das möglichst bis in die höchsten Lagen, sonst ist Frust vorprogrammiert. Irgendwelche scharfen Kanten haben an der Gitarre nichts verloren (außer, wenn sie Teil des Korpus deiner Gitarre sind), die sorgen für wenig Komfort beim Spielen und ärgerlich oft reißenden Saiten.

Bei einer E-Gitarre kommt hier noch ein weiterer Faktor dazu. Sitzen die Tonabnehmer gerade in der Klampfe? Sitzt die Buchse fest? Was machen diverse Schalter und Knöpfe?

Apropos Tonabnehmer - die sollten nicht der allergrößte Billig-Mist sein, sonst klingt die Gitarre trotzdem zu schwach. Tonabnehmer alleine sind zwar keine Katastrophe, aber das Geld für das Austauschen dieser kannst du dir mit einer besseren Gitarre sparen.

Tremolo, falls vorhanden, sollte in etwa gerade auf der Gitarre liegen, nicht zu weit oben oder unten. Auch ein funktionierendes Tremolo macht den Seitenwechsel und das Stimmen nervig, ist es jedoch schlecht verarbeitet, erwartet dich eine klangliche Zimtzicke, die ständig ihre Stimmung verliert und dich verzweifeln lässt.

Die Stimmmechaniken sollten fest sitzen und stabil sein, sind sie es nicht, ist die Gitarre auch nicht stimmstabil, denn dann geben sie der Saitenspannung nach. Die Kopfform der Gitarre und die Art der Tuner kann auch einen Einfluss auf die Stimmung nehmen.

Ob der Hals der Gitarre angeleimt oder geschraubt ist, ist egal. Er sollte aber definitiv gut in der Gitarre sitzen und richtig eingestellt sein. Hier kann ein Experte drübergucken und das für dich erkennen.

Equipment:

Zum Einstieg und privat reicht ein Verstärker mit 15 bis 20 Watt an sich aus, damit spielst du zwar nicht den Schlagzeuger einer Band in die Ecke, aber zum Üben und Privatgebrauch reicht das locker. Allerdings sollte auch dieser nicht das Billigste vom Billigsten sein, sonst kann der nix. Er sollte mindestens über einen guten Clean Sound und Variabilität beim Gain verfügen. Der Sound bei Kopfhörern ist auch wichtig, du willst manches vielleicht auch mal im Ruhigen üben.

Ein Kabel würde ich separat kaufen, meistens sind die beigefügten Kabel nur zweckig und das hört man dann oft auch, weil die Rauschen auslösen können und ein wenig arg dünn und kurz sind.

Kopfhörer natürlich noch, das ist selbsterklärend.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich spiele wieder Gitarre und lerne Klavier

Vando  19.05.2024, 11:28

So viel Schreibmühe und der Fragesteller interessiert sich (mal wieder) nicht die Bohne dafür.

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Sinisterium9591  19.05.2024, 12:03
@Vando

Ach, solange es nur ein, zwei Leute erreicht, denen dann meine einst negativen Erfahrungen erspart bleiben, hat es sich gelohnt. 😊

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Ich bin bei Peter, Harley Benton ist wirklich empfehlenswert. Früher war das mal Mist, weshalb da Manche auch negatives drüber sagen, aber mittlerweile ist die Marke echt hervorragend, wenn man zusätzlich noch ein paar Euro in Einstellung der Saitenlage, Halskrümmung und ggf. Oktavreinheit investiert bzw. sich das mithilfe von Tutorials selbst aneignet.

Ich spiele selbst eine Harley Benton, allerdings eine Westerngitarre (HBO-850, ein Nachbau einer Ovation), die hat neu ca. 130€ gekostet und kein Mensch glaubt das. Die klingt - mit vernünftigen Saiten - eher wie 500-1000€. Auf dieser Gitarre habe ich das Spielen gelernt und benutze sie immer noch gerne, weil sie halt super klingt aber Kratzer und Dellen egal sind bzw. die so robust ist, dass die gar nicht erst auftreten. Das nur mal generell zu Billiggitarren.

Viel wichtiger für den Sound ist sowieso der Verstärker, die Einstellungen und an allererster Stelle deine Finger ;)

Woher ich das weiß:Hobby – Spiele Hobbymäßig Keyboard und Gitarre

Dazu kommt natürlich noch eine Combo für den E-Gitarren Sound. Clean-Distortion Kanal.

Wie viel möchtest Du ausgeben ?

Harley Benton von Thomann hat aber durchaus Qualitätsschwankungen. Da kann man auch gute Exemplare erwischen.

Diese Billig-Sets sind eher minderwertig.

Blackstar England als Combo mit Hall. LTD Gitarre. Liegt so bei ca. 1000 € zusammen.

Die wäre meine Tipp:

https://www.thomann.de/de/yamaha_pacifica_311h_bk.htm

Super Gitarre, gute Verarbeitung, gut klingende Tonabnehmer, Locking Mechaniken und vor allem:

Feste Brücke!

Kauf Dir als Anfänger keine Gitarre mit Vibratosystem!! (Jammerhaken).

Ich hatte so einige Harley Benton E-Gitarren ausprobiert, dieser Yamaha kann keine davon das Wasser reichen.