Frage an Christen: Gibt es im Christlichen Glaube wirklich keine "Werksgerechtigkeit"?

Das Ergebnis basiert auf 22 Abstimmungen

Nein, im Christlichen Glaube gibt es keine Werksgerechtigkeit 86%
Ja, kann sein... (es gibt Bibelstellen die darauf hindeuten) 14%

15 Antworten

Nein, im Christlichen Glaube gibt es keine Werksgerechtigkeit

Nun darüber gibt es immer wieder Diskussionen, weil Jakobus und Paulus beide von Glauben und Werken berichten. Sie meinen aber nicht das Gleiche. Dazu muss man die Bibel im Zusammenhang/ Kontext lesen. Ein Vergleich der beiden Stellen macht die Sache klar. 

Beide scheinen sich zunächst zu widersprechen. Wir wissen aber dass jede Schrift von Gott eingeben ist--> daher ist es unmöglich auch nur den geringsten Widerspruch in der Bibel zu finden.

Paulus spricht von Gesetzeswerken (vgl. Röm 3,20+26; Gal 2,16),durch die jemand versucht, vor Gott gerecht zu werden.Das aber ist unmöglich, denn kein Mensch kann das Gesetz halten.

 "....dass der Mensch nicht aus Gesetzeswerken gerechtfertigt wird, sondern nur durch den Glauben an Jesus Christus, auch wir haben an Christus Jesus geglaubt, damit wir aus Glauben an Christus gerechtfertigt würden und nicht aus Gesetzeswerken, weil aus Gesetzeswerken kein Fleisch gerechtfertigt werden wird."

Paulus sieht den Menschen vor Gott.

„Darum, aus Gesetzeswerken wird kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden“ (Röm 3,20).

Wenn Paulus von "Glauben“ spricht, dann denkt er an den lebendigen Glauben im Herzen eines Menschen, den nur Gott sieht. Dieser Glaube an Gott ist die Grundlage unserer Rechtfertigung, und gute Werke spielen dabei keine Rolle. Gott rechtfertigt den, der des Glaubens an Jesus ist (Röm.3,26b). Gott betrachtet einen solchen als gerecht. Er sieht ihn in dem Herrn Jesus, durch den er Gerechtigkeit geschenkt bekommen hat (1. Kor. 1,30); und er, der begnadigte Sünder, ist Gottes Gerechtigkeit geworden im Herrn Jesus (2. Kor. 5,21).

Glaube ist nicht nur ein Für-wahr-halten, sondern ein Leben in enger Gemeinschaft mit Jesus, das Annehmen von dem, was Er für mich am Kreuz von Golgatha tat. Glaube ehrt Jesus , weil man Ihm vertraut, weil ein Christ eine Beziehung zu Jesus darstellt.

Aber warum können gute Werke vor Gott nichts ausrichten? - Weil der Mensch völlig verdorben ist und deshalb nichts Gutes hervorbringen kann.

Was  Jakobus meint, sind keine Gesetzeswerke, sondern Werke des Glaubens. Er betrachtet sozusagen die "Werke" aus einer anderen Sichtweise .Der Glaube muss Werke haben, also Glaubenswerke, sonst ist er tot.

Jakobus schrieb an Christen, um sie in ihrem Christenleben zu stärken. Er schildert im Jakobusbrief, wie ein lebendiger Glaube aussehen soll: Wenn man sie aufmerksam liest ist es fällt auf, das Jakobus nirgends in seinem Brief von einer Errettung aus Werken spricht!

"Ihr seht also, dass ein Mensch aus Werken gerechtfertigt wird und nicht aus Glauben allein."

Jakobus sieht den Menschen vor seinen Mitmenschen. „Zeige mir deinen Glauben“, sagt der eine zum anderen. Gott benötigt keine Werke, um zu sehen, ob jemand Glauben hat. Aber anderen Menschen muss der Gläubige seinen Glauben zeigen, und dazu braucht es Werke, die beweisen, dass er aufrichtigen Glauben hat. Erst wenn diese Werke sichtbar werden, wird der Glaube "vollendet“, das heißt vor Menschen bestätigt.

Unsere Mitmenschen können nicht in unsere Herzen sehen und wissen daher nicht, ob wir glauben oder nicht. Unser Betragen, unsere Taten sind es, die uns ausweisen. Sie rechtfertigen uns vor Menschen.

Das ist es, was Jakobus meint, wenn er in Kap. 2,18 schreibt: „Du hast Glauben, und ich habe Werke; zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, und ich werde dir meinen Glauben aus meinen Werken zeigen.“

Ohne Werke können wir unseren Glauben nicht zeigen, aber durch einen gottgemäßen Lebenswandel und gute Werke machen wir unseren Glauben allen offenbar, wir zeigen ihn.

Was ist aber der Unterschied zwischen Gesetz und Gnade??

RETTUNG AUS GNADE

Wenn ein Mensch sich durch gute Werke seine Rettung verdienen könnte, dann wäre die Rettung nichts anderes als seine gerechte Belohnung (siehe Römer 4,4–5; 11,6). Gott schuldet aber uns Menschen überhaupt nichts.Die Rettung in Jesus Christus ist ein freies Geschenk. »Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch – Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme« (Epheser 2,8–9).

Wir dürfen Gande nicht mit dem Gesetz verwechseln.

Durch das Halten des Gesetzes oder der Zehn Gebote empfängt man keine Erlösung. Nur durch Gnade wird man ein Kind Gottes. Das Gesetz fordert uns auf, zu handeln. Im Fall der Gnade aber ist das Werk durch Jesus Christus schon längst vollbracht.

Das Gesetz sagt: »Tu dies und du wirst leben!« (vgl.3.Mose 18,5).

Die Gnade aber sagt »Lebe, und dann wirst du das tun, was Gott wohlgefällig ist!«

Das Gesetz fordert: »Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben!«

 Die Gnade gibt uns zu verstehen: »… so [sehr] hat Gott die Welt geliebt …« (Joh. 3,16).

Das Gesetz erklärt für schuldig (Röm. 3,19);

Die Gnade Gottes aber errettet (Röm. 3,24; 4,5; 1.Tim.1,15–16).

Das Gesetz bringt Erkenntnis der Sünde. »… weil aus Werken des Gesetzes kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden kann; denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde« (Röm.3,20).

Die Gnade aber zeigt uns die herrliche Größe der Rettung in Jesus Christus.

»Denn die Gnade Gottes ist erschienen, die heilbringend ist für alle Menschen; sie nimmt uns in Zucht, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen und gerecht und gottesfürchtig leben in der jetzigen Weltzeit, indem wir die glückselige Hoffnung erwarten und die Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Retters Jesus Christus« (Titus 2,11–13).

Man muss sich einfach vor Augen halten,: Wenn ich meine dass ich selbst noch irgendetwas dazutun muss, indem ich "Werke tue" indem ich meine wenn ich das und das nicht mache, oder unterlasse, dann werde ich nicht ins "Paradies" kommen, dann kann mich Gott nicht lieben usw, dann vertraue ich nicht allein auf das Opfer Jesu, ich unterstelle im praktisch, dass sein Opfer nicht ausreichend war und ich selbst noch zur Vollendung beitragen muss. Damit stelle ich den Tod Jesu als unzureichend dar. Was wäre das für ein Vertrauensbruch, die eigenen Werke als Vervollständigung dessen zu sehen, was Jesus für alle getan hat!!!

Zusammengefasst:

Jakobus und Paulus stimmen darin überein, dass der Mensch seine Gerechtigkeit vor Gott nicht aus dem Gesetz gewinnen kann. Das Gesetz macht den Menschen zum Sünder. Wurde ein Gebot übertreten, lässt sich die verlorene Gerechtigkeit nicht durch Gehorsam gegenüber einem anderen Gebot wiederherstellen

Jakobus widerspricht Paulus nicht, wenn er sagt, dass „ein Mensch aus Werken gerechtfertigt wird“ (Jakobus 2,24), denn die Werke, die Jakobus meint, sind keine Gesetzeswerke, sondern Werke des Glaubens. Der Glaube muss Werke haben, also Glaubenswerke, sonst ist er tot. Es sind also nicht Werke, durch die man sich eine Position vor Gott erwerben will, sondern Werke, die der Glaube, der einen Menschen bereits in diese Position gebracht hat, in ihm hervorbringt.

Immer wieder sagen Menschen, dass unser Heil durch die Gnade und damit durch den Glauben alleine zustande kommt und keiner durch seine Werke vor Gott bestehen kann.Und in der Tat sagt die Bibel : 

Gerettet werden wir allein aus Gnade und nicht aus Werken, die wir aus eigener menschlicher Kraft vollbringen; es ist daher Gottes Vorhersehung uns durch die Gnade gemäss seinem Heilsplan gerecht zu machen, sodass wir diese in Anspruch nehmen sollen statt uns auf unsere Werke zu verlassen. Wir können keine Gerechtigkeit aus menschengerechten Werken erarbeiten und uns somit keinen gerechten Stand vor Gott verdienen, indem wir ohne die Gnade unser bestes tun.

Wer durch Werke gerecht werden will, sucht seine eigene Ehre.

Und will damit Gott quasi verpflichten, ihm die Gerechtigkeit zuzusprechen, die ihm zusteht: So nach dem Motto: Was hab ich alles getan, worauf hab ich verzichtet, mein ganzes Leben habe ich mich diszipliniert, hab alles gegeben für dich...ich hab mir ewiges Leben verdient"--> somit wäre die Gnade keine Gnade mehr ,sondern ein Handel mit Gott.

Röm 4,4 Dem aber, der mit Werken umgeht, wird der Lohn nicht aus Gnade zugerechnet, sondern aus Pflicht. 

Ja, kann sein... (es gibt Bibelstellen die darauf hindeuten)

" Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, einem jeden zu geben, wie sein Werk ist. " Offenbarung 22.12

Werke die aus wahrer Nächstenliebe geschehen werden von Gott belohnt auch wenn man nicht an Jesus Christus glaubt weil man noch nie etwas von ihm gehört hat.

Es kommt eben auf die Herzenshaltung bei seinen Werken an. Bevor Jesus sichtbar auf die Welt kam, gab es bereits Menschen die vor Gott gerecht wandelten. Ihnen wurden ihr Werke zur Gerechtigkeit gezählt und von Gott belohnt. Siehe Abraham.

" Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen;

36 ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.

37 Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben oder durstig und dir zu trinken gegeben?

38 Und wann haben wir dich fremd gesehen und aufgenommen oder nackt und dir Kleidung gegeben?

39 Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?

40 Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. " Matthäus 25. 35-40

LG

Woher ich das weiß:Recherche
Nein, im Christlichen Glaube gibt es keine Werksgerechtigkeit

Es gibt Werke, aber keine Gerechtigkeit durch Werke.

 nicht doch sein

Ich such mal ein Hintertürchen für dich. Dein Ansatz mit Luther ist schon mal ganz gut, der war ja katholischer Pfarrer...

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Yippie! Schon hab ichs gefunden:

https://de.wikipedia.org/wiki/Werkgerechtigkeit - Werkgerechtigkeit ist ein zentraler theologischer Begriff aus der lutherischen Rechtfertigungslehre. Sie steht für die Ansicht, man könne vor Gott gerechtfertigt sein, wenn man gute Werke tut

Ist zwar nicht die Bibel, aber ein passendes Schlupfloch für dich.


joergbauer  17.05.2024, 12:52

Nur daß Luther seine Ansicht revidiert hat....

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Natürlich ist es die Pflicht eines jeden Christen, seinen Mitmenschen zu helfen. daraus leitet sich aber nicht zwangsweise ab, dass man sein Vermögen verschenken muss.

Sicherlich wird gesagt, dass es wahrscheinlicher sei, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr passt, als dass man als reicher Mensch in den Himmel kommt, aber das bezieht sich eben nicht nur darauf, dass man seinen Reichtum teilen oder wegggeben solle, sondern auch vermeiden solle, ihn anzuhäufen.

Abgesehen davon, ist hier immernoch nicht geklärt was reich sein nun dann bedeutet. Ich für meinen Teil würde mich als wohlhabend bezeichnen. meinen "Reichtum" teile ich übrigens allerdings weniger im Sinne von Geldspenden an irgendwelche Vereine oder Organisationen, sondern eher in Form von Sachspenden. "Leih mir mal dein Auto" wenns dann wieder kommt, ist der Tank immer auf Reserve. Ich sag aber nichts, denn das kommt alles wieder.

lg, Anna

Nein, im Christlichen Glaube gibt es keine Werksgerechtigkeit

Römer 9, NW

30 Was sollen wir also sagen? Leute aus anderen Völkern, die nicht nach Gerechtigkeit strebten, erreichten trotzdem Gerechtigkeit+ – die Gerechtigkeit, die sich aus dem Glauben ergibt.+ 31 Israel aber, das einem Gesetz der Gerechtigkeit nachkommen wollte, konnte dieses Gesetz nicht erfüllen32 Aus welchem Grund? Weil sie das Gesetz nicht durch Glauben erfüllen wollten, sondern durch Taten. Sie stolperten über den „Stein des Anstoßes“.+ 33 In den Schriften steht ja: „Seht her! Ich lege in Zion einen Stein+ des Anstoßes und einen Fels des Ärgernisses, wer aber seinen Glauben darauf stützt, wird nicht enttäuscht werden.“+

Aber es gilt im Hinblick auf Glauben folgendes:

Jakobus 2, NW

14 Was nützt es, meine Brüder, wenn jemand behauptet, Glauben zu haben, ihn aber nicht durch Taten beweist? Dieser Glaube kann ihn doch nicht retten, oder?

..und:

Jakobus 1

22 Hört jedoch nicht nur das Wort Gottes, sondern lebt auch danach,*+ sonst betrügt ihr euch durch falsche Überlegungen selbst. 23 Denn wenn jemand das Wort Gottes hört und nicht danach lebt,+ ist er wie ein Mensch, der sein Gesicht* im Spiegel betrachtet. 24 Er betrachtet sich, geht weg und vergisst gleich wieder, was für ein Mensch er ist. 25 Wer aber in das vollkommene Gesetz,+ das Freiheit bringt, hineinschaut und dabei bleibt, ist kein Mensch, der etwas hört und es dann wieder vergisst, sondern einer, der danach lebt*. Und das, was er tut, wird ihn glücklich machen.+
26 Wenn jemand sich für einen Anbeter Gottes* hält, aber seine Zunge nicht zügelt*,+ betrügt er sein eigenes Herz und seine Anbetung ist sinnlos. 27 Die Art Anbetung,* die vom Standpunkt unseres Gottes und Vaters aus rein und makellos ist, sieht so aus: nach Waisenkindern+ und Witwen+ in ihrer Not* zu sehen+ und unbefleckt von der Welt zu bleiben.+

Illl

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – 56 Jahre Bibelstudium und permanente Weiterbildung