Arbeit DDR?

4 Antworten

Dadurch brauchte man kein Harz 4, denn jeder der gesund gewesen ist, musste seinen Lebensunterhalt selber verdienen, Gammlertum wurde nicht geduldet. 85 % der Frauen gingen einer Vollbeschäftigung nach, die Emanzipation und die Kindererziehung etc. waren kein Problem.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wir hatten viel zu viel Personal im Betrieb. Da hatte man enorm viel Leerlauf.

Dass die Vollzeit arbeitenden Frauen glücklich waren, habe ich als großes Märchen erlebt. Mir haben meine Kolleginnen jeden Tag die Ohren vollgejault wegen Überarbeitung durch die Belastung Job, Haushalt und Kinder. Viele wollten Teilzeit arbeiten, aber das wurde selten genehmigt, bei uns im Betrieb nur, wenn es gesundheitliche Gründe hatte.

Eine Pflicht zur Arbeit gab es nicht. Einige einzelne Ehefrauen arbeiteten nicht, bekamen aber auch kein Geld.

In der DDR gab es einen eklatanten Arbeitskräftemangel. So wurde aus dem Recht auf Arbeit die Pflicht auf Arbeit.

Edgar Wibeau, Ulrich Plenzdorfs Aussteiger aus dem System verhohnepipelte einen sozialistischen Slogan. "Wer nicht isst, soll auch nicht arbeiten".

Der Arbeitskräftemangel seit den sechsziger Jahren war darin begründet, daß die Industrie nicht modernisiert und damit auch nicht rationialisiert wurde. Aber dank der Mangelwirtschaft gab es außer im Bergbau und einigen anderen Branchen keine Knochenjobs, weil immer wieder Material fehlte oder die ausgeleierten Maschinen repariert werden mussten und dadurch immer wieder die Produktion stillstand. Wie lautete der Spruch?

"Sie tun so, als würden sie uns bezahlen, und wir tun so, als würden wir arbeiten."


Rotfuchs716  25.05.2023, 23:38

wurdet sie nicht tatsächlich bezahlt selbst wenn wenig zu tun war?

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Hatte dies aber Nachteile?

Ja, es gab halt keine arbeit. Einer aus der DDR sagte mal "wenn ich morgens in die Fabrik gehe hab ich das Anstrengste vom Tag schon geschafft". Die hatten (jedenfalls dort) einfach keine teile und haben teilweise Monate garnichts produziert.


Pinguin8229870 
Fragesteller
 11.06.2022, 23:19

Das ist interessant. Danke!

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zetra  12.06.2022, 16:27

Interessant was da einer mal sagte, so kann man es auch sagen, sagte einer.

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amdros  12.06.2022, 16:30
Ja, es gab halt keine arbeit.

Achso (?) das verwundert mich aber total..dann müsste es doch aber Arbeitslose über Arbeitslose gegeben haben.. oder nicht?

 Einer aus der DDR sagte mal "wenn ich morgens in die Fabrik gehe hab ich das Anstrengste vom Tag schon geschafft".

...weil das nun einer von 16,43 Millionen so nebenbei in die Runde warf machte das Sinn und Verstand?

Wann hört das endlich auf die ehem. DDR so zu verunglimpfen...wann nur?

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Kaen011  12.06.2022, 16:56
@amdros
Achso (?) das verwundert mich aber total..dann müsste es doch aber Arbeitslose über Arbeitslose gegeben haben.. oder nicht?

Nein, sie mussten eben trotzdem zur arbeit kommen und wurden voll bezahlt werden. Habe ich doch geschrieben?!

Wann hört das endlich auf die ehem. DDR so zu verunglimpfen...wann nur?

Im moment wenn man aufhört über die DDR zu reden. Es ist übrigens keine "verunglimpfung" da es ja die wahrheit ist.

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amdros  12.06.2022, 17:10
@Kaen011

Das habe ich gelesen und auch verinnerlicht aber... steht in dem Fall außen vor!

Du willst doch nicht wirklich einen DDR-geborenen weis machen wollen, was ich in meinem Leben in der DDR erlebt habe?

Feststellen muss ich auch immer wieder wenn es um die ehem. DDR geht, dass diejenigen, die die DDR nur vom Hören/Sagen kennen, über das Leben besser Bescheid wissen als die, die die DDR am eigenen Körper erlebt haben!

Davon gibt es genug Menschen die nicht nur wie Du sondern auch die vielen, die meinen zu wissen wovon sie reden..glaub mir, da kann einem schon mal die Galle überlaufen

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Rotfuchs716  25.05.2023, 23:40
@amdros

auch im Westen ist es eventuell wichtiger so zu tun als habe man viel zu tun als wirklich viel zu arbeiten. Hauptsache ist dann nicht ins Visier des Managements zu geraten und als möglicher Einsparfaktor identifiziert zu werden.

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