Warum bevorzugt die Evolution egoistische Charaktere vor altruistischen?

10 Antworten

Weil Egoismus them Selbsterhalt zuträglich ist, Altruismus eher nicht.

Ein Tier, das seine Beute frisst, überlebt. Ein Tier, dass seine Beute aus Selbstlosigkeit entkommen lässt, stirbt.

Und Tiere die tot sind, vermehren sich auch nicht -> es entstehen keine nachkommenden Generationen, das Erbmaterial wird nicht verbreitet, es erfolgt keine Evolution.

Irgendwelche Götter haben damit nichts zu tun.

Evolution und "Gottes" Plan schließen sich gegenseitig aus. Zentraler Aspekt der Evolution ist ja gerade, dass sie nicht nach irgendeinem Plan verläuft.

Evolution basiert auf dem Prinzip der Individualselektion. Das heißt, dass jedes einzelne Individuum sich am Selektionsdruck messen muss und bestrebt ist, seine eigenen Gene möglichst erfolgreich im Genpool der Folgegeneration zu verbreiten. Aus der "Sicht" der Gene ist der Körper nichts anderes als eine Überlebensmaschine mit dem Zweck, die Gene so erfolgreich wie möglich zu vervielfältigen, was der Verhaltensbiologe Richard Dawkins als Theorie der egoistischen Gene beschrieben hat. In seinem Buch The Selfish Gene (deutsch: Das egoistische Gen) beschreibt er dies ausführlich und sehr anschaulich.

Altruistisches Verhalten und Evolution schließen sich jedoch nicht unbedingt gegenseitig aus. Altruistisches Verhalten und Kooperation können nämlich sehr wohl auch vorteilhaft für das eigene Überleben und die Weitergabe der eigenen Gene sein. In Schimpansengruppen etwa bleiben "nette" Alphamännchen lange auf ihrer Führungsposition, weil sie auf viele Unterstützer zählen können, und solange erzielen sie innerhalb der Gruppe einen hohen Fortpflanzungserfolg. Schimpansenmännchen mit "despotischem" Verhalten werden von der Gruppe hingegen schnell wieder abgesetzt, was sich auf ihre Erfolgsrate bei der Weitergabe der Gene eher negativ auswirkt.

Vampirfledermäuse teilen ihre Nahrung mit anderen Artgenossen, die selbst Pech hatten. Sie tun dies sozusagen mit dem Hintergedanken, dass der Artgenosse, gegenüber dem sie sich altruistisch verhalten hat, sich zu einem späteren Zeitpunkt revanchiert, wenn sie selbst einmal Pech hatte. Dieses Verhalten wird auch reziproker Altruismus genannt. Vampirfledermäuse teilen umso bereitwilliger ihre Nahrung, wenn der Empfänger sich ebenfalls schon altruistisch verhalten hat. Langfristig sichert das altruistische Verhalten also das eigene Überleben und wer länger lebt, hat mehr Zeit für das Zeugen von Nachkommen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

So simpel ist das nicht, denn auch z.B. bei Tieren hat sich Kooperation durchgesetzt. Ein Krokodil mag vielleicht egoistisch sein, aber auf viele Säugetiere trifft das schon nicht mehr zu, zumindest nicht uneingeschränkt. Ein Rudel Wölfe ist keine Ansammlung von Einzelkämpfern, sondern eine strukturierte Gruppe, in der jeder seine eigene Rolle spielt. Wölfe kooperieren und kommunizieren, wären sie 100 % egoistisch, gäbe es keine Rudel.

Wölfe gewinnen oft nicht durch rohe Kraft - sondern durch Cleverness.
Eine Gruppe lockt den Wachhund weg, die andere Gruppe holt sich die Schafe.
Wenn es zu gefährlich wird (Menschen kommen oder mehr Hunde), ruft der Anführer das Rudel zum Rückzug.

Auch Bienen oder Ameisen kooperieren, nur anders als Säuegtiere.

Es gibt mehr und weniger egoistische Charaktere. Inwiefern siehst du eine Bevorzugung? Ich sehe sie nicht.

Altruismus bedeutet wörtlich nichts anderes als Uneigennützigkeit oder Selbstaufopferung. Die Evolution an sich schließt das aus, denn nur die Stärksten überleben und pflanzen sich fort, (zumindest war das in der Vergangenheit so).

Prosozialität hingegen, ein gesundes Miteinander, stärkt die Gemeinschaft. Hilfsbereitschaft ist etwas anderes, als das Wohl anderer über das eigene zu stellen oder sich selbst zu 'opfern'.

Im Grunde eine sehr lebensfeindliche Einstellung...