Sind Zwerghamster nun Einzelgänger oder soziale Rudeltiere?

6 Antworten

Ja, Hamster in der Natur leben in Familienverbänden oder Kolonien. Das ist in Gefangenschaft aber nicht möglich.

Die Hamster in der Natur haben nämlich sehr viel Platz und können sich gut ausweichen, was sie auch tun. Den Platz gibt es in Gefangenschaft jedoch nicht. Zusätzlich würden in Gefangenschaft gleichgeschlechtliche Gruppen gehalten werden, was auch nicht dem entspricht, wie es Hamster in der Natur tun würden.

Kurz und knapp: In Gefangenschaft gibt es keine Möglichkeit, Hamster artgerecht in Gruppen zu halten wie in der Wildnis.

Heutzutage sind die Hamster auch nicht mehr aus Wildfängen (höchstens sehr selten bei der Zucht). Diese Hamster sind also nicht mehr zu vergleichen mit wildlebenden Hamstern, gerade auch was das Sozialverhalten angeht.

Campbells werden von einigen als besonders sozial angepriesen. Jedoch sind sie nicht sozialer als Dsungaren oder Robos. Die Zucht hat sich einfach darauf ausgerichtet. Und trotz allen Bemühungen fallen da Gruppen sehr häufig auseinander und für viele Hamster ist das nur Stress, mehr nicht. Einzelhaltung ist deshalb deutlich sicherer und besser für Hamster.

Dazu kommt: Fast alle Dsungaren / Campbells sind Hybriden. Artenreine Hamster gibt es nur bei ganz wenigen Zuchtstellen. Und sicher nicht aus Tiergeschäften.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Hamsterhalterin

RomanaVl 
Fragesteller
 19.05.2024, 23:13

Ich bedanke mich für die Antwort, stimme ihr aber nicht zu. Erstens habe ich ein artreines Dschungarenpärchen aus Wildfang (vor vielen Generationen), das sehr harmonisch zusammenlebt und gemeinsam seine Jungen großzieht. Zweitens haben Verhaltensfoscher an der Universität Halle Zwerghamster lange beobachtet und ihr soziales Verhalten ausgewertet, und sie bestätigen, dass sie auch in Gefangenschaft lebenslang gut in Paaren oder Familiengruppen zusammenleben. Drittens habe ich bei allen 5 Hamsterarten, die ich züchte, sogar bei Goldhamstern, die Erfahrung gemacht, dass Tiere, die einander von Geburt an kennen (Geschwister oder Mutter-Tochter-Paare) oder als Jungtiere vergesellsschaftet wurden, wunderbar zusammenleben und lebenslang liebevoll miteinander umgehen - selbst in normalen Käfigen/Gehegen (100/120x50x50cm). Ausnahmen habe ich nur bei verhaltensgestörten neurotischen Einzeltieren erlebt. Als Züchterin und Inhaberin eines Zoofachgeschäfts (und ebenfalls langjährige Hamsterhalterin) wurde mir zwar vom örtlichen Veterinäramt aufgetragen, Hamster nur in Einzelhaltung zu verkaufen, aber ich finde das ungerechtfertigt. Da hat sich in der Bundesrepublik leider ein falsches Vorurteil verbreitet.

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Tierglueck  20.05.2024, 08:22
@RomanaVl

Tut mir leid, aber du bist keine seriöse Züchterin. Denn eine seriöse Zuchtstelle züchtet nicht so viele Arten auf einmal. Die einzigen seriösen Züchter:innen sind die der ersten deutschen Hamstervereinigung und auch da ist nicht alles toll. Und dazu: Welche fünf Arten?

„selbst in normalen Käfigen/Gehegen (100/120x50x50cm)“

Was soll das denn heissen? Das ist das absolute Minimum und nicht normal. Bei uns ist inzwischen sogar 120x50cm das Minimum für Zwerge und 120x60cm für Goldhamster.

Zur Untersuchung: Meinst du die von Dr. Fritsche? Hast du mal angeschaut, was da genau untersucht wurde? Dr. Fritsche hat das hier zur Paarhaltung gesagt:

“Wir haben in einer biologischen Station bei Moskau Zwerghamster beider Arten (P. sungorus und P. campbelli) in großen (18 x 18 m) Freigehegen gehalten. Dort waren die Baue immer nur einzeln bewohnt. Ich rate also bei beiden Arten zur Einzelhaltung. Man kann Geschwister nach dem Absetzen eine Zeitlang zusammen halten. Oft treten aber mit zunehmendem Alter bei beiden Arten Probleme auf. Wir halten auch Paare eine Zeitlang zusammen, was i.d.R. funktioniert, aber wohl in der Natur nicht vorkommt...”

Prof. Gattermann, der auch bei der Studie beteiligt war, hat ausserdem dazu gesagt, dass es wohl nur zeitweise klappt, jedoch bevorzugen die Hamster Einzelhaltung. Die offizielle Studie dazu konnte ich leider nicht finden.

Hier stehen auch ganz viele Informationen dazu drin:

https://www.hamsterbacken.com/artgerechte-haltung/paar-und-gruppenhaltung/

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RomanaVl 
Fragesteller
 20.05.2024, 11:36
@Tierglueck

Danke für diese Informationen und für den interessanten Link.

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Hamster egal ob Zwerg, Mittel oder Gold sind reine Einzelgänger. In extrem seltenen Fällen kann man zwerghamster je nach Rasse auch zusammenhalten, aber das würde dir niemand empfehlen der Sinn und Verstand hat und sollte man auch tunlichst nicht versuchen. Die Gefahr dass das nach hinten losgeht und du zwei schwer verletzte Tiere hast, gegebenenfalls sogar eines der Tiere stirbt ist einfach zu groß.

In der Natur geht das, da sie viel Platz haben und sich auch aus dem Weg gehen können, da Hamster sehr territorial sind, kann es auch zu Streit kommen. In Gefangenschaft ist das Platzangebot nicht möglich und bis auf artreine Campbell sind alle Hamsterarten strikte Einzelgänger (selbst Campbell bevorzugen es alleine zu leben, da es wie gesagt immer mal zu Streit kommen kann)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Zwerghamster wie der Dsungarische Zwerghamster, der Roborowski und der Campbell leben in der Natur häufig in Familienverbänden zusammen. In der Heimtierhaltung ist es nicht oder kaum möglich, die Voraussetzungen für eine funktionierende Gruppe zu schaffen, daher raten wir davon ab, Zwerghamster in der Gruppe zu halten. Quelle:Kölle Zoo

Woher ich das weiß:Recherche

Man muss zwischen den wild lebenden und unseren domestizierten Tieren unterscheiden.
In Freier Wildbahn sind die Anforderungen für eine Kolonie und/oder Familiengruppierung stimmig und Ideal dass diese Tiere entsprechend in freier Wildbahn entsprechende Gruppen bilden können.
Diese Vorraussetzungen sind aber in Gefangenschaft schlicht weg kaum umsetzbar, da die Vorraussetzungen eben nicht wirklich umsetzbar sind, es gibt ganz wenige Hamsterexperten die überhaupt in der Lage sind eine Ideale Gruppendynamik für diese Haltung zu schaffen und selbst für die ist es schon nicht leicht.
Bereits der Platz ist dafür meistens schon nicht ausreichend.
In Gefangenschaft funktionieren Einzelhaltungen besser, da man einfach nicht Vorraussetzungen für eine Ideale Familienkonstelation bei Hamstern schaffen kann, wenn man nicht gerade ein Gehege mit ca. 2ha freimachen will.