Mutter verlangt das sich neben der Schule arbeiten gehe?
Ich bin im Moment auf dem Gymnasium, 12. Klasse (G9).
Für mich ist die Schule nicht leicht, da ich Autismus und ADHS habe, das heißt ich brauche extra Zeit zum lernen und mich im Unterricht zu konzentrieren fordert auch einiges an Durchsetzungsvermögen.
Ich habe einen Schnitt von 1,7, und trotzdem behauptet meine Mutter jetzt dass ich nicht genug leisten würde und dass sie in meinem Alter (18) schon viel mehr machen musste, dabei war sie zu der Zeit schon gar nicht mehr in der Schule und auch nicht an der Uni, sie hat eine Ausbildung zur Verkäuferin gemacht. Im Haushalt helfe ich selbstverständlicher Weise mit, auch ohne gefragt zu werden. Deshalb verstehe ich sie nicht.
Sie meint übrigens keinen Ferienjob, sie verlangt dass ich jedes Wochenende arbeiten gehen soll damit ich alles was ich brauche selbst finanzieren kann. Ich möchte an dieser Stelle anmerken dass wir keine Geldprobleme haben, und ich auch nicht verwöhnt bin. Ich "verlange" nur dass meine Grundbedürfnisse gedeckt sind.
Klar gibt es Schüler die auch neben der Schule arbeiten, aber die die ich da kenne sind alle maßlos überfordert damit, und die haben keinen Autismus, wie stellt meine Mutter sich das also bei mir vor ?
Sie weigert sich jetzt zum Beispiel mir die Abschlussfahrt zu zahlen und Essen soll ich auch selbst kaufen. Was soll ich machen ?
2 Antworten
Versuche zunächst herauszufinden, was Dir Deine Mutter eigentlich sagen will.
So wie es hier erscheint, setzt sich Deine Mutter sehr für Dich ein und ermöglicht Dir eine Schulbildung weit über das hinaus, was ihr damals selbst möglich war.
Danke ihr das! Sage ihr das auch!
Dann ist es sicher nicht leicht, für zwei (oder noch mehr? oder gibt es noch einen aktiv beteiligten Vater?) mit einem Verkäuferinnengehalt den Alltag zu bestreiten. Da kann schon der paradoxe Wunsch auftreten, dass der eigene, volljährige Nachwuchs doch bitte auch mal was beisteuern kann!
Hierin liegen zwei Aussagen:
Zum einen: Ich, Deine Mutter, setze mich für Dich ein, arbeite sehr viel und möchte, dass das auch gewürdigt wird.
Sage ihr das auch: Du bist eine tolle Mutter mit dem, was Du mir alles ermöglichst!
Zum anderen ist es sehr anstrengend für sie und dabei hat sie doch schon ein (oder mehr?) erwachsene oder fast erwachsene Kinder. Sie möchte schlichtweg auch unterstütz werden. Und in einem gemeinsamen Haushalt sollte auch jede:r seinem Alter und seiner Entwicklung entsprechend mitwirken. Und das gilt ganz unabhängig davon, ob die eine tagsüber weg ist, um Geld ran zu schaffen oder ob der andere tagsüber weg ist (und wenn er da ist viel lernen muss), um seine Ausbildung zu bestreiten. Letztendlich verbringen alle Zeit im Haushalt.
Von daher hoffe ich, dass Du schon jetzt von Dir aus im Haushalt mitzupackst? Tue das ungefragt! Engagiere Dich im Haushlat – und es gibt eigentlich keinen Grund, warum das nicht in etwa genauso viel wie das Engagement Deiner Mutter sein sollte.
Das alles zusammen betrachtet, relativiert sich die Forderung Deiner Mutter "Arbeiten zu gehen" vermutlich.
Und leider muss ich aber auch sagen: Wenn es das alles noch nicht abgedeckt hat, so ist es – wenn zuhause Geld fehlt – es durchaus zumutbar weitere Geldquellen aufzutun. Für Schüler:innen könnte das BAföG sein, informiere Dich mal an der Schule oder über die BAföG-Webseite. Darüber hinaus aber auch zumindest ein Stundenjob.
Deiner Mutter ist scheinbar nicht bewusst dass sie verantwortlich dafür ist, dich entweder bis zum Ende der ersten berufsausbildung / Studium oder bis zum 26. Lebensjahr u.a. auch finanziell zu versorgen und dir die möglichkeit zu schaffen erfolgreich abzuschließen.
Du kannst nicht gezwungen werden zu arbeiten. Und sollte sich das zu einem ernsten Problem weiterentwickeln kann man ihr auch mal den Hinweis geben dass ein Anruf beim Jugendamt kein großes Problem ist.
Rede ggf mal auch in der Schule mit nem vwrtrauenswürdigen lehrer. Vllt hilft es wenn deine Mutter mal von der Schule gerüffelt wird