(Mini-) Shetty als " Haustier?

4 Antworten

Hallo Julia, Natürlich kann man Shettys auch als Haustier halten, generell ist aber zu beachten dass pferde und pferdeartige gruppentiere sind, die nicht alleine gehalten werden sollten. Ansonsten braucht auch ein Shetty Auslauf und Bewegung, die sie dem Tier z.b. durch Bodenarbeit bieten sollte. Gerade Ponies haben oft probleme mit Übergewicht, und auch die Weide sollte regelmäßig gemäht werden, da frisches Gras schnell zur Hufproblemen führen kann, Kontrolle durch einen Hufschmied und regelmäßige Impfungen gehören zur Haltung dazu. Neben einer weide die groß genug ist und ponyunterkunft, braucht deine FRreundin auch einen trockenen Platz wo sie über Winter ihr Heu und Stroh lagern kann.

Gesetzlich ist wichtig, dass man nicht überall Pferde und Pferdeartige halten darf, auch dann nicht, wenn sie das eigene Grundstück nicht verlassen. Freunde von mir haben z.b. ein Haus erworben wo noch Pferdestallungen und Weiden dabei waren, diese Tierhaltung aber in dem Dorf bereits nicht gestattet war. Hier würde ich mich an die Gemeinde wenden.. es ist viel mehr ein Thema der Lage.

Es muss ja eigentlich kein Shetty sein, denn ein Shetty macht- trotz geringer Größe- nicht unbedingt weniger arbeit als ein größeres Pony oder Kleinpferd. In Inseraten gibt es immer wieder Kleinpferde und Ponies die nicht mehr reittüchtig sind (durch unfall, alter, krankheit) und oft auch gratis einen guten platz suchen wo sie ihren lebensabend verbringen können.. vielleicht wären 2 solcher tiere was für deine freundin.

Also, nachdem schon viel Halbwissen da steht:

Bewegung durch den Menschen brauchen die Pferde nicht, die müssen sich selbst bewegen können. Das, was der Mensch da anzubieten ist, ist ein Tropfen auf den heißen Stein.

Beschlag braucht so ein Shetty nicht. Es muss ja nicht von früh bis spät Wagen ziehen, sondern maximal ein Stündchen am Tag. Für das bisschen braucht kein Pferd Beschlag. Beschlag hat ja nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile und für 23 Stunden täglich die Nachteile in Kauf nehmen, damit man eine Stunde Vorteil nutzt, ist für mich sehr zweifelhaft. Wie es auch zweifelhaft ist, eine schlechte Hufbearbeitung (denn wenn sich bei normaler Nutzung zu viel abreibt, liegt das an einer schlechten Hufbearbeitung, das packt der schlechteste Huf) mit einem Eisen zu übernageln. Damit schiebt man die Katastrophe nur zeitlich hinaus. Dafür braucht es genauso anständige Hufbearbeitung wie ein großes Pferd, nämlich alle vier Wochen von jemandem, der wirklich gute Barhufbearbeitung kann.

Rehegefährdete Ponys niemals auf gemähte Wiesen stellen! Das gemähte kurze Gras, das zusehen muss, wie es wieder auf die Füße kommt, ballert grade so um sich mit Fruktanen, die für diese Pferde gefährlich sind. Rehepferde stellt man auf kniehohe Weiden!

Unterstände vierseitig geschlossen mit Türen werden von den Pferden um ein mehrfaches schwerer angenommen als dreiseitige mit der Längsseite offen, denn die Pferde als Fluchttiere haben immer das Bedürfnis, die Umgebung zu sehen. Schon viele Ställe mussten deshalb die vierte Wand ihres Unterstandes wieder raus reißen - schade um die Baukosten.

Eine trockene Liegefläche muss man ihnen anbieten, doch braucht man sich keine Illusionen machen, dass die Pferde sich exakt da hin legen, wo die Menschen es vorsehen. Bei uns liegen die nach persönlichen Vorlieben. Der eine Sommer wie Winter nur in Matsch, der andere am Pflaster, egal, ob das trocken ist und die Sonne drauf scheint oder ob Schnee drauf liegt und grade ein Regen den Schnee verwässert und der nächste geht lieber in die Liegehalle.

Und auch ein Shetty braucht eine anständige Fläche, denn es ist ein Huftier. 2 Shettys machen ein 1.000-Quadratmeter-Grundstück innerhalb weniger Tage zu einer Schlammwüste, wo kein Halm Gras mehr wächst. Das heißt, für zwei Pferde sollte man etwa 500 qm Fläche befestigen, um die Weide zu schonen, wenn die Böden weich sind. Bei zwei Ponys dieser Größenordnung könnte man auch über 300 qm reden. Doch müssen den Ponys Bewegungsanreize geschaffen werden, dass sie laufen müssen (denn Ponys sind wie Menschen: Tüte Chips und ab auf's Sofa, die brauchen auch Gründe, um zu laufen, sonst stehen die nur an den Raufen) und bei 300 qm muss man schon gut planen, dass sie sich gegenseitig nicht in die Enge treiben können.

Der Mist muss nicht nur auf einer befestigten Fläche gelagert werden, sondern aus Gründen des Grundwasserschutzes, muss entweder die Mistfläche mit einer Güllgrube drunter ausgestattet sein oder sie muss Seitenwände haben (Mindesthöhe sagt einem das Landwirtschaftsamt), damit nichts weg laufen kann, was der Regen aus dem Mist auswäscht.

Das heißt, für nur zwei Ponys hat man gleich mal Baukosten in Höhe von ... ich denk schon, dass das in den fünfstelligen Bereich geht plus eben die Unterhaltskosten, wo man sich nichts vormachen darf. Im Vergleich zum Pensionsstall zahlt man zwar die Arbeit nicht, aber was man dafür viel teurer bezahlt ist der Einkauf in Kleinmengen: Strom und Wasser wie ein größerer Haushalt, nicht wie ein landwirtschaftlicher Betrieb, der andere Tarife hat, Heu in Kleinmengen, Hafer (wird nicht nötig sein, aber wenn, dann...) in Miniaturmengen, Einstreu in Kleinmengen. Die Preise werden über die Abnahmemenge günstiger bzw. Heu machen gute Betriebe selbst, denn das, was es zu kaufen gibt, ist immer nur das, was der Bauer selbst nicht verfüttern mag, d.h. gutes Heu auftreiben ist schon nicht ganz einfach. Weidepfosten kosten auch weniger, wenn man quasi einen LKW voll kauft und, und, und. Die restlichen Ausgaben sind genauso wie in der Pensionspferdehaltung. Ich würd mal sagen, unter 400 Euro pro Pony kommst beim besten Willen nicht weg.

Rechtlich natürlich Baurecht für die Maßnahmen - Bodenbefestigung ist da nicht einfach zu bekommen. Tierhalterhaftpflicht, Tierseuchenkasse, Tierhüterversicherung ...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Kriegspandemie  16.11.2012, 18:14

Huhu, Du hast schon recht dass Shettys keinen Beschlag bei geringer arbeit und außerhalb von betonstraßen, brauchen, allerdings ist es zwingend notwendig dass ein Hufschmied oder Pferdekundiger Tierarzt sich die Hufe regelmäßig anschaut, das hast du dann aber geschrieben. Auch bewegungstechnisch kann ich dir nicht zustimmen.. tiere einfach auf eine weide zu stellen die groß genug ist und zu hoffen es würde die bewegung reinbringen die sie brauchen, spielt es nicht, da die tiere sonst nur den ganzen tag rumstehen und fressen.. gerade bei Shettys ist das leider sehr oft ein problem, da ist es leider egal wie groß die fläche ist, das merk ich bei unseren auch immer wieder :/
Tiere mit Hufrehe (die sie ja vom frischen Heu oder Gras haben) sollten dieses eben nicht mehr zu sich nehmen und daher bitte unbedingt auf gemähte weideflächen achten, werden diese auch regelmäßig abgemäht, gibt es hierbei keine probleme. Die entzündeten Hufen schützt man mit Bandagen, hufrehegefährdete tiere brauchen diese natürlich nicht..

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Baroque  16.11.2012, 21:29
@Kriegspandemie

Äh, nein.

Der Tierarzt hat, mit Verlaub gesagt, aufgrund seiner Ausbildung keine Ahnung von Hufen. Der weiß, wo Blut kommt, wenn man rein schneidet und das war's dann. Schmied würde ich auch niemals mehr einen an meine Pferde lassen, seit ich festgestellt habe, dass ich noch keinen einzigen richtig durch und durch gesunden Huf von einem Schmied gesehen habe, von Huforthopäden hingegen nur Hufe sehe, die immer gesünder werden, je länger der HO am Pferd ist und dann irgendwann ganz gesund sind.

Bewegung sollen sich die Tierchen auch nicht auf der Weide holen, sondern dafür muss es Bewegungsanreize im Stall gehen. Die müssen zur Tränke laufen müssen, zum Heu, zur Weide ... sieh Dir mal Aktivstallkonzepte und Paddock Trails an. DAS ist Bewegung. Die Stunde Menschenbespaßung kannst völlig vergessen. In einem gut angelegten Stall (und das kann jeder in seinem Maßstab selbst machen, er muss nur wollen) laufen die Pferde täglich 20 bis 30 km. Das kann man als Mensch ihnen nicht bieten, soviel Zeit hat keiner.

Und das mit dem gemähten Gras für rehegefährdete Tiere ist grundfalsch!!! Wer ein Rehepferd hat, sperrt eine frisch gemähte Weide und lässt es auf das alte, lange Gras, denn 1 cm junges Gras hat ca. 10 mal so viel Zucker wie 50 cm altes Gras. Aufgrund des Zuckers und der allgemeinen Stoffwechselprobleme sollte man gestresste (gemäht oder kurz gefressen) Weiden nur stundenweise öffnen, bis sie genug nachgewachsen sind!

Und den entzündeten Huf selbst kurieren ist ein Himmelfahrtkommando für das Pferd und führt oft genug zum Tode.

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Kriegspandemie  16.11.2012, 22:30
@Baroque

Huhu Baroque,

Ich kenne die misere von den tierärzten, wir haben selbst lange gesucht bis wir einen fanden der sich tatsächlich auf pferde spezialisiert hatte (und dann extra einen für esel, ist aber wieder eine andere geschichte), davon ging ich aber aus. Selbstverständlich ist ein 0815 Kleintiertierarzt nicht mit sowas bewandert. wenn man sich aber sowas anschafft, sollte man sich vorher genau nach so einem umsehen. Und nein, selbstverständlich kurieren wir nichts selbst, das habe ich auch nirgendwo geschrieben :)

So wie du es beschreibst (also zuerst aufs alte gras), funktioniert aber nur wenn man tatsächlich soviel weidefläche hat, dass man hier immer umstellen kann, soviel fläche hat halt nicht jeder, nicht mal jeder reitstall. Wir haben ein Hufrehe krankes Pony, welches jedoch bei der von dir genannten Methode massenweise nur gras in sich schaufelt.. was ja auch nicht gut ist, egal ob alt oder jung. beim kurzen gras ist die versuchung einfach nicht da, die anstrengung zu groß das 2-3 mm lange gras abzuknabbern, so wurde es uns von unserer Ta angewiesen und seitdem klappt das auch gut. Natürlich muss man das gras penibel klein halten.. darauf habe ich aber hingewiesen.

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Kriegspandemie  16.11.2012, 22:35
@Kriegspandemie

Naja, wandern zur tränke und zum futter, würde ich eben nicht so sehr als bewegung sehen wie das training durch den menschen, hängt natürlich davon ab was man da damit macht. Pferde und Pferdeartige sollten generell nicht unter 2-3h täglich bewegt werden. In freier wildnis ist es ja nicht anders.. größtenteils stehen die tiere rum und fressen (bei weniger auswahl).. die eigentliche bewegung ist auf sprints angewiesen die nunmal bei fluchttieren vorhanden sind.

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Baroque  16.11.2012, 22:42
@Kriegspandemie

Ich spreche schon von Fachtierärzten für Pferde, also welchen, die ihre Facharztausbildung abgeschlossen haben und in anerkannten Pferdekliniken arbeiten. Ein anderer käme mir auch zum Impfen nicht ans Pferd. Aber auch die hatten kein anderes Studium und da kommen 3 Stunden Huf vor. Was sollen die können? Wenn ich die Hufe von deren eigenen Pferden ansehe, wird mir schlecht, ich frage mich, ob die den Zusammenhang zwischen dem, was sie oben von ihren manuell ausgebildeten Kollegen behandeln lassen und dem, was unten nicht läuft, gar nicht sehen.

Das ist klar, dass nicht jeder die Fläche hat. Aber dann kommen sie halt nur stundenweise raus und laufen sonst auf befestigtem Boden rum. Dass man Weiden sperren kann, ist bei allen guten Konzepten mit inbegriffen. Bei den ganz guten kann man die Weiden sogar für jedes Pferd einzeln freigeben, bei anderen muss man halt von Hand das Tor öffnen und dann alle wieder rein holen bzw. man bildet extra Herden von Pferden, deren Weide seltener offen ist. Auf so ratzekurz gefressene - oder gemähte - Weiden würde ich auch meine Pferde nicht lassen, die normal 24 Stunden Berechtigung für die Weide haben. Da wäre mir die Gefahr von Sandkoliken zu groß.

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Kriegspandemie  17.11.2012, 13:01
@Baroque

Es kommt immer darauf an.. ich weiß nicht wie die Ausbildungslage in Deutschland ist, dembezüglich.. ich wohne ja in Österreich. Hier ist die Hufausbildung bei Fachtierärzten für Pferde ein eigener Vorlesungskurs, der gemeinsam mit Pferdewirtschaftern belegt wird. Unser Fachtierarzt bekommt das eigentlich sehr gut hin, gerade ländlich gelegen, machen solche Tierärzte hier nicht viel anderes als impfen und Hufpflege.

In dem Fall sprechen wir ja über die einfache Haustierhaltung von Shettys, also abseits eines größeren Pferdehofs. Mir ist natürlich klar, dass bei reitställen oder größeren haltungen das weidekonzept einfach besser hinzukriegen ist als in seinem eigenen großen garten. In dem fall, wird es wohl nicht genug platz geben, wie bei uns. Unsere Tiere stehen noch zusätzlich mit Schafen auf der weide, also sozusagen natürliche rasenmäher. Wir haben die erfahrung gemacht, dass die tiere bei so stark gemähten gras, erst gar nicht ran gehen, da ist es "einfacher" an die für sie bereit gestellten futterstellen zu kommen.

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Möglich ist es,aber es müssen auf jeden Fall zwei sein!! Auf keinen Fall alleine,informiert euch ausführlich über den Stallbau und den Platzanspruch beider Tiere! Und ein Pony ist kein Kuscheltier. Es muss jeden Tag gefüttert,bewegt und umsorgt werden! Jeden Tag !

Das Pferd braucht im Winter einen Stall und einen Unterstand auf der Weide.

Es sollte auch nicht ganz alleine sein. Und was man mit zwei Shettys machen kann, sind zum Beispiel Kutschfahrten!

Neben Anschaffungskosten (die nun wirklich varriieren können, wie die Kosten bei einem Auto....) würde ich mal gut 400-500 Euro im Monat berechnen, da sie das Pferd wirklich ganz alleine unterhält und es nicht etwa auf einem Hof unterstellt.