Fangfragen für Pflegeinrichrung?

5 Antworten

"Fangfragen" ist der falsche Ansatz, so etwas gibt es nicht. Das klingt ja auch so, als ob man von vornherein gegeneinander arbeiten würde.

Ich finde es wichtig, sich einfach die Einrichtung live tagsüber anzuschauen und sich selbst ein Bild zu machen. Wichtige Punkte sind zum Beispiel:

(1) Option/Dekoration/Aufmachung der Räume. Altmodische Einrichtungen vermitteln manchmal das öde und destruktive Ambiente eines Krankenhauses. Lange Gänge, weiß oder öde Farben, Linoleumboden, lieblos langweilige Aufenthaltsräume, Plastikstühle und Tische wie aus der billigsten Kantine. Gute Einrichtungen haben angenehme Farbe, zum Beispiel in Erdtönen, schöne Fußböden, interessante Grundrisse (keine langen Gänge mit endlosen Türen), sondern Winkel und Aufenthaltsflächen zwischendurch, schöne Gemeinschaftsräume mit Sofa, Sessel, verschiedenen Tisch, Leselampen, Gemeinschaftsküche und dergleichen. So, als ob man sich selbst da hinsetzen könnte und entspannen. Ähnliches gilt gerade im Sommer für Außenbereiche, Terrassen, Park, Garten: Gibt es so etwas? Dürfen die Senioren raus? Bekommen sie auch da Getränke?

(2) Geruch. Ganz wichtig ist für mich, wenn man da länger leben will, wie es riecht. Manche Einrichtungen riechen die ganze Zeit nach Krankenhaus oder Zahnarzt, andere stinken nach Urin und alten Menschen und die gute Einrichtungen riecht man gar nicht oder allenfalls wie Hotel.

(3) Essen und Trinken. Gibt es einen Essensplan? Wie ist die Abwechslung? Mag dein Vater so etwas? Manche Einrichtungen beginnen ausgerechnet bei Senioren mit vegetarischem oder allzu modernen Fraß, das kein Senior sehen will. Gibt es Auswahl? Wird es auf Tellern angerichtet oder wie in der Kantine auf Fresstablets? Gibt es schöne Getränke, z.B. Apfel- und Orangensaft statt nur Fruchtsaftgetränke oder Softdrinks oder Tee? Was mag dein Vater am liebsten? Bekommt er es da?

(4) Wie oft wechseln die Pflegekräfte? Gibt es feste Ansprechpartner? Wie viele Kräfte je Person stehen tagsüber zur Verfügung?

Ratschlag:

Besucht einfach mal testweise einige Pflegeheime und vergleicht selbst. Ihr werdet bestimmt gute und schlechte erwischen und nach kurzer Zeit ein Gespür dafür bekommen, wie riesig die Bandbreite ist.

Zweitens: Es hilft sich vorzustellen, man müsste selbst da jahrelang wohnen. Würdest du das wollen? Ist es wirklich akzeptabel?

Fragt mal im Bekanntenkreis herum nach Tipps in der Nähe und schaut euch die an.

Schaut euch die Heime an. Wie ist die Gestaltung? Ist es sauber? Wie riecht es? Wird vor Ort gekocht oder kommt das Essen vom Vater er o.ä.? Sprechen die Pfleger*innen gut Deutsch? Welche Freizeitangebote gibt es?

Unterhaltet euch mit Bekannten, die Angehörige in Pflege gegeben haben.

Als Physiotherapeutin habe ich eine Zeit lang viele Hausbesuche in den Altenheimen hier vor Ort gemacht. Ich kenne alle Heime und weiß genau, welches ich freiwillig nicht mehr betreten werde (da, wo das Pflegeleitbild auf dem klo hängt und zu Ostern ein Stehcafe angeboten wird)

Schaut die euch am besten live an und ggf trefft ihr auf dem Parkplatz jemanden der Familie da besucht, dann könnt ihr ggf einfach mal kurz anfragen wie zufrieden die sind.

In der heutigen Zeit sind Reviews bei google auch nen guter Ansatzpunkt, wobei man im Auge behalten sollte das Leute eher reviews schreiben wenn es einen beschwerde Grund gibt als wenn alles ok ist. Das könnte also negativer ausfallen als es in der Realität ist.

Guter Rat von mir:

Besucht Euren Vater so oft es geht.

Wenn dort was im argen ist, bekommt Ihr das so am allerbesten mit.